Archiv der Kategorie: Südinsel

01.03.12 Wandern und Weinprobe

01.03.2012 Blenheim

Dem Wetterbericht Glauben schenkend muss es heute Morgen beim Aufstehen grau in grau sein, wenn nicht regnen. Ich ziehe daher die Vorhänge missmutig auf und staune nicht schlecht, einen blitzeblanken Himmel über dem Queen Charlotte Sound zu erblicken! Wir können uns kaum satt sehen an diesem Anblick.

Beim Frühstück bitten wir Colette um eine Empfehlung für einen „walk“ in der Umgebung. Sie meint, die Wihter Hills wären gut geeignet und außerdem wären wir dann auch ganz in der Nähe der berühmten Marlborough Weingüter, die wir ja sicher auch noch besuchen wollen. „That’s what we do!“ lautet unsere Antwort auf ihren Vorschlag.

Aber vorher muss eines noch unbedingt erledigt werden: Baden vor der Haustür, ganz egal, bei welchen Temperaturen (Colette meinte, mehr als 13°C dürfte das Wasser nicht haben). Also noch schnell die Badehose an, den steilen Abstieg durch den „Garten“ ans steinige Ufer und rein ins kühle Nass. Lange währt der Badespass natürlich nicht, aber toll war’s.

Habe ich gestern nicht von den gelben, ungewöhnlich anmutenden Bergen und Hügeln geschrieben? Genau das sind die Wihter Hills, an deren Fuße Blenheim liegt. Von einem Wanderparkplatz aus nehmen wir einen sportlich ansteigenden Weg hinauf zum Rotary Lookout. Von hier aus sehen wir schön über die Stadt auf die benachbarte Bergkette und das grüne, mit Weinfeldern ausgefüllte Tal des Wairau River. Wenngleich sie mit ihrer Wärme nicht gegen den frischen Wind ankommt, freuen wir uns an der  Sonne, die die gelben Berge in ein ganz besonderes Licht taucht. Mal bergab aber vor allem weiter bergauf führt unser Weg durch die Wither Hills Farm. Warum heißt das eigentlich „Farm“, wo es sich doch nur um unendlich große Grasfelder auf Hügel- und Bergketten handelt? Später lesen wir, dass es sich tatsächlich um eine Rinder- und Schaffarm handelt, die voll in Betrieb ist.
Langsam bedeckt sich leider der Himmel und wir müssen fürchten, dass wir beim Abstieg nass werden könnten. Dem ist dann aber doch nicht so. Trocken kommen wir nach ziemlich genau 3 Stunden Wanderung wieder am Ausgangspunkt an.

 

Jetzt wollen wir im Restaurant der „Witer Hill Vinery“ zu Mittag essen. Es ist nicht weit dort hin. Nach wenigen Minuten mit dem Auto betreten wir das Weingut, ein ansehnlicher moderner Bau, der ein – wie sich herausstellen soll  – ganz gutes Restaurant beherbergt. Naheliegend, dass diejenigen, die etwas von Wein verstehen, sich auch mit gutem Essen auskennen. Auch dieser Tipp unserer Vermieterin Colette ist ein Treffer! Andrea isst den Fisch des Tages und ich ein Rinder-Reh-Pillaf. Beides mundet uns vorzüglich. Dazu gibt es natürlich tolle Weine der „Witer Hill Vinery“. Nach dem Essen machen wir uns bei einem „tasting“ mit weiteren Weinen dieses Weinguts vertraut. (Weinverkostung oder Degustation, finde ich, klingt doch einfach viel leckerer als tasting!). Schade, dass wir im Flugzeug nicht mehr als ein, zwei Flaschen mitbringen können, ohne Unsummen für das Übergewicht zahlen zu müssen.

Nun geht’s noch kurz in ein Internetcafé, um den Wetterbericht für die kommenden Tage in Erfahrung zu bringen. Colette hatte uns von einem heranziehenden Sturmtief berichtet. Leider hat sie mehr als Recht: es erwarten uns zwei Tage fieses Regenwetter auf der Nordinsel, auf die wir uns morgen begeben werden. Und auch für die Tage danach sagt der Trend nicht gerade warmes Sommerwetter voraus. Der Sommer 2012 ist in NZ ein Totalausfall und es scheint auch nichts aus einem versöhnlichen Spätsommer zu werden. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Also werden wir die Köpfe nicht hängen lassen und schauen, was die verbleibenden Reisetage auf der Nordinsel für uns bereit halten.

Den Abend verbringen wir lesend in unserer Unterkunft in Picton und genießen dazu noch ein Gläschen des feinen Marlborough Weines.

29.02.12 Wale

29.02.2012 Kaikoura. Whale Watching.

Und wieder spielt die Wettervorhersage eine entscheidende Rolle für unsere Tagesplanung. Heute gibt es für Kaikoura, das ca. 132 km südlich von Picton liegt, eine bessere Prognose, als für Picton. Also: auf nach Kaikoura zu den Walen!
Die Sonne scheint prächtig, als wir uns nach unserem netten „Frühstücks-talk mit Colette“ aufmachen. Schon nach dem Aufwachen und Aufziehen der Vorhänge hatten wir aus dem Panoramafenster unseres Ferienhäuschens einen gigantischen Ausblick auf den von der aufgehenden Sonne beschienenen Queen-Charlotte-Sound – einfach phänomenal!
Unsere Fahrt geht vorbei an Hügeln und Bergen, die komplett mit gelbem Gras überzogen sind. Das ist eine völlig ungewöhnliche Szenerie, vor allem, da die noch tief stehende Sonne dafür sorgt, dass die einzelnen Grate und Einschnitte und Bergrücken plastisch heraus modelliert werden. Dann führt der SH1 an der Ostküste entlang nach Süden. Neben uns der türkisfarbene Pazifik, der schwarze Strand, häufig mit malerischem Treibholz ausstaffiert, dann die Bahnlinie und auf der anderen Straßenseite die steil bis auf über 2000 m ansteigenden Berge der Seaward Kaikoura Range. Die Brandung ist so stark, dass sich entlang der gesamten Küstenlinie ein großer Gischt-Schleier in der Luft hält. Gut gelaunt ob der schönen Fahrt und erwartungsvoll und gespannt, was uns in den nächsten Stunden erwarten wird, kommen wir beim „Whale Watch Kaikoura“ an. Da wir noch nicht im Voraus gebucht hatten, bekommen wir erst eine Tour um 12:45 Uhr. Also haben wir nun eineinhalb Stunden Zeit, ein wenig am Stand spazieren zu gehen, in die Brandung zu schauen, Postkarten zu schreiben und uns die Wartezeit angenehm zu vertreiben. Allerdings stellt sich heraus, dass um 12.45 nur der „check-in“ stattfindet, dann wieder eine halbe Stunde Wartezeit auf das „briefing“ (Sicherheitsbelehrung). Auch die Zeit geht doch bald herum und dann startet endlich der Bus, der uns zum kleinen Hafenbecken bringt, von dem aus die Beobachtungsboote ablegen. Ca. 50 Walbeobachter gehen mit uns auf das Boot. Bis zu den Walgründen nehmen wir im komfortablen Innenbereich des Bootes Platz. Hier draußen auf dem Pazifik ist der Wellengang ganz schön stark! Gut, dass wir vorher noch eine Kapsel gegen Seekrankheit eingenommen haben. Wer weiß, vielleicht wäre es uns bei dem Geschaukel sonst schlecht geworden. Das Boot hält an, der Kapitän hängt ein Mikrofon ins Wasser und hört einen Pottwal klicken. Es besteht also die Chance, dass er auftaucht und sich uns zeigt. Also alle Mann raus aus der Kabine auf das Aussichtsdeck. Der Guide, der die Fahrt begleitet und alles erklärt (leider schlecht zu hören und dann noch schlecht verständliches Englisch), überbrückt die Minuten mit weiteren Details zu Walen und Seevögeln, bis dann tatsächlich der Pottwal eine Fontäne ausbläst und den Kopf und einen Teil des Rückens über die Wasseroberfläche bringt. Na ja: so ein gigantischer Anblick ist das nicht, aber immerhin sehen wir zum ersten Mal im Leben einen Wal! So schwimmt der Wal einige wenige Minuten daher, „schnauft“ ein paar mal tief durch und entscheidet sich dann, wieder abzutauchen. Das ist das eigentlich Spektakuläre. Denn nun sieht man erst, dass das Tier doch verdammt groß ist. Immer mehr vom Wal zeigt sich über der Wasseroberfläche. Bis zuletzt die Fluke aus dem Wasser kommt und mit großem Schwung wieder beim senkrechten Abtauchen des Wals unter Wasser verschwindet.
Nach dieser ersten erfolgreichen Sichtung eines Wals gibt der Kapitän Kommando, sich wieder in die Kabine zu begeben, da wir einen weiteren Wal suchen wollen. Tatsächlich dauert es nicht lange, da können wir schon aus den Fenstern der Kabine die charakteristische Fontäne erkennen, die ein Wal ausbläst. Also wieder alle Mann an Deck und dem zweiten Wal zuschauen, wie er an der Oberfläche Luft tankt, um dann wieder in 1000 Metern Tiefe auf Tintenfischjagd zu gehen.

Auf der Rückfahrt unseres Whale-Watching-Bootes machen wir noch einen weiteren Halt, als Pelzrobben neben dem Boot auftauchen. Schön, die einmal nicht nur auf den Felsen in der Sonne dösen zu sehen, sondern aktiv im Wasser. Klasse ebenfalls, dass wir Albatrossen, die hier auf dem Wasser schwimmen aus ganz geringer Entfernung zuschauen können, wie schwer sie es haben, ihre massigen Körper in die Luft zu bekommen. Einfach toll, wie so ein Wasserstart ausschaut. (Wer kennt das noch von „Bernhard und Bianka“?) So sind unsere Erwartungen und Hoffnungen fast vollständig erfüllt worden, nur hat es auch heute mal wieder nicht mit Delfinen geklappt. Wo die sonst doch ganz regelmäßig auf diesen Touren mit von der Partie sind. Und nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Panorama, das wir vom Meer aus hatten, wieder einmal ein Highlight war. Und auch ganz wichtig: die gesamte Tour hat bei schönstem Sonnenschein stattgefunden und das Thermometer ist endlich wieder mal über 20 Grad gestiegen.

Nach dem Ende der Walbeobachtung schauen wir uns noch ein wenig in Kaikoura um, das allerdings außer seinen Walen nicht besonders viel zu bieten hat. Auf der Rückfahrt nach Picton legen wir in Blenheim (sprich blenim) einen Stop ein, zum Dinner im Restaurant „The Cornerstone“.

28.02.12 Queen Charlotte

28.02.2012 Queen Charlotte Track

Unser Wetterglück lässt uns heute leider im Stich: in unserem kleinen Seitenarm vom Queen Charlotte Sound wäre es fast wie im Paradies … , aber Paradies grau in grau und bei schlappen 15°C? Unsere Vermieterin Colette empfängt uns zum Frühstück mit der ernüchternden Wetterprognose für die kommenden drei Tage: heute soll noch der beste sein, weil es NICHT regnet und am Nachmittag eventuell sogar die Sonne ein bißchen durch kommt! Na, das sind ja Aussichten. Es ist ihr ganz arg, dass wir so ein Pech haben und auch sie berichtet uns davon, dass in Neuseeland in dieser Saison der Sommer quasi nicht stattgefunden hat. Es ist einfach viel zu kalt und regnerisch.
O.K., wir haben zwar Pech, versuchen aber das Beste draus zu machen. Nach dem Frühstück fahren wir schnell nach Picton, um noch zwei Mitfahrgelegenheiten auf einem der Versorgungsboote des Sounds zu bekommen. Da weite Teile der Sounds nicht über Straßen erreichbar sind, bieten diese Schiffe die einzige Möglichkeit, mit dem Rest der Welt in Verbindung zu bleiben. Sei es nun, dass Nahrungsmittel und alltägliche Gebrauchsgegenstände (wir hatten u. A. Taittinger Champagner, Druckerpapier und ein Kinderbett mit an Bord), oder die Post in die einzelnen kleinen Siedlungen transportiert werden müssen, oder aber auch Gäste von sogenannten „Lodges“ und Wanderer wie wir. Bei der Cougar Line buchen wir unsere gut einstündige Fahrt in die Resolution Bay, von der aus wir unsere Wanderung auf einem Teilstück des Queen Charlotte Tracks beginnen wollen. Unterwegs laufen wir andere Bays an und es werden bei den Unterkünften die bestellten Güter abgeladen. Um 11:15 Uhr haben auch wir wieder festen Boden unter den Füßen und machen uns auf den Weg. Es geht mal wieder durch teilweise dichtesten Dschungel mit der uns mittlerweile recht vertrauten charakteristischen Flora Neuseelands. Zwischendurch erhaschen wir immer wieder mal einen Blick auf die unter uns liegende Küstenlinie. Aber, ehrlich: bei Sonne wäre es um das Vielfache schöner! Die vierstündige Wanderung macht uns aber trotzdem Spaß, da es doch immer wieder noch etwas Neues zu entdecken gibt. So laufen uns insgesamt drei seltsame Vögel über den Weg, die man auf den ersten Blick für Kiwis halten könnte. Was aber nicht sein kann, denn die sind zum einen nachtaktiv und zum anderen leider so selten, dass eine solche Sichtung einem Sechser im Lotto gleich käme. Die Wekas (den Namen haben wir später recherchiert)haben ein braunes Gefieder, mit golden schimmernden Flecken und sind, wie der Kiwi, flugunfähig. Sie sind aber schlanker und haben einen wesentlich kürzeren Schnabel als das berühmte Wappentier der Neuseeländer, und sind keineswegs scheu.
Unsere Wandertour beenden wir in der Fourneaux Lodge im Endeavour Inlet, einer tief eingeschnittenen Bucht des Sounds, und haben sogar noch ein halbes Stündchen Zeit für einen wärmenden Kaffee. Denn die Sonne hat sich leider nur kurz blicken lassen und ohne Bewegung wird es uns schnell kalt. Trotzdem verbringen wir die Rückfahrt über den Sound auf dem Außendeck, beobachten das Be- und Entladen an den Anlegestellen und unsere faszinierende Umgebung.
In Picton angekommen, besuchen wir noch kurz ein Internetkaffee (wir haben in unserer Unterkunft leider keinen Zugang zum WWW), um die Wetterprognose für die nächsten zwei Tage zu erfahren. Danach steht unser Ziel für morgen fest: wir werden wohl ins 160 km entfernte Kaikoura zum Walewatching fahren; dort soll das Wetter besser sein, als hier.

27.02.12 Zimmer mit Aussicht

 

Von Motueka nach Picton

Heute heißt es wieder: Koffer packen und weiter! Wir werden unsere letzte Unterkunft auf der Südinsel ansteuern: Picton an der Nordostküste. Der Abschied von Motueka fällt uns bei dem trüben Wetter nicht schwer, aber wenigstens regnet es nicht. Wir fahren zunächst durch die Weinanbaugebiete rund um Nelson, die aber rein optisch nicht viel hermachen … jedoch sehr gute Weine hervorbringen (wir haben schon Einige probiert!). In Nelson gönnen wir uns eine Stunde Pause, um die Hafenstadt zu besichtigen. Mittlerweile lässt sich auch wieder die Sonne blicken. Der „Stadtrundgang“ ist, wie in den meisten anderen neuseeländischen Städten, schnell erledigt. Interessant sind ein paar historische, kleine Holzhäuser am Hafen, die „Einkaufsmeile“, die auch mit ein paar wenigen alten Häusern aufwarten kann und die „Cathedral on the Hill“, die alles andere als historisch, aber von einem wunderschönen kleinen englischen Park mit uralten, riesigen Bäumen umgeben ist. In denen zirpen mal wieder, teils ohrenbetäubend, die uns schon sehr vertrauten Neuseeländischen Zikaden. Sie können zwar ganz schön nerven, aber das Aussehen der ca. 6 cm großen Insekten ist beeindruckend (für den, der Insekten mag).
Nach einstündiger Fahrt erreichen wir „Havelock“, ein kleiner Hafen am Pelorus Sound. Zum besseren Verständnis: ein Sound, deutsch Sund, sieht quasi aus wie ein Fjord, wurde aber nicht von einem Gletscher geformt, sondern ist ein von Meerwasser gefülltes Flusstal. Die Gegend, in die wir heute fahren, heißt Marlborough Sounds, d.h. hier gibt es ganz viele solcher gefluteten Flusstäler (Die Badener stellen sich jetzt einfach mal die Täler des Schwarzwaldes zur Hälfte mit Meerwasser vollgelaufen vor). In Havelock kehren wir zum Mittagessen in dem Lokal „Slip Inn“ ein (Empfehlung vom Reiseführer) und werden mit unserer Wahl („Mussel Chowder“ und „Blue Cod Fish“) nicht enttäuscht.
Für unsere Weiterfahrt wählen wir den „Queen Charlott Drive“, eine extrem kurvige Straße (klar: die vollgelaufenen Täler müssen umfahren werden) nach Picton mit herrlichen Ausblicken.
Unser Quartier „Whakamonga Homestay“ erfüllt dann unsere Erwartungen vollkommen: ein kleines Einzimmer-Chalet direkt am Queen Charlott Sound mit freiem Blick auf diesen. Wahnsinn!!! Wir holen schnell unsere Koffer ins Haus und machen es uns dann auf der Terrasse gemütlich und unsere Vermieterin verwöhnt uns mit Tee, Kuchen und Obst. Später klettern wir durch den Garten ans Ufer runter, schauen uns den Anlegesteg mit den hauseigenen Kajaks an und wandern gut eine Stunde am Wasser lang, über gerade trocken gefallene Muschelbänke und Felsen. Danach schwingen wir uns nochmals kurz ins Auto, um eine Versorgungsfahrt nach Picton zu unternehmen, denn den heutigen Tag wollen wir mit einer guten Flache Wein aus dem Anbaugebiet Marlborough beschließen.

26.02.12 Gelbe Strände

 

Abel Tasman Nationalpark

Der Abel Tasman Coast Track ist ein 51 km langer Wanderweg, der einige Kilometer nördlich unseres aktuellen Standortes Motueka  startet. Zwar können wir nicht den gesamten 3- bis 4-tägigen Great Walk erwandern, aber eine der Etappen wollen wir heute bestreiten. Also fahren wir mit dem Auto nach Marahau, wo wir ein Ticket bei „marahau water taxis“ kaufen, mit dem wir den gesamten Küstenabschnitt mit dem Wassertaxi bis nach Totaranui fahren werden. Von hier würde der 4-Tages-Walk starten. Wir werden aber gleich wieder zurück bis nach Anchorage schippern, wo dann unsere Wanderung beginnen soll.

Abenteuerlich beginnt der Ausflug bereits beim „Einschiffen“: wir besteigen das Boot, das noch gar nicht im Wasser ist, sondern auf einem Anhänger, der von einem Traktor zum Meer gezogen  wird. Kaum im Wasser, „fetzt“ unser Wassertaxi bei schönstem Sonnenschein mit enormer Geschwindigkeit übers Meer. Gott-sei-Dank gibt es fast keinen Wellengang, sonst wäre das sicher ein Höllenritt. Fantastisch, die Küste vom Wasser aus zu betrachten. Unser Boot fährt zunächst den markanten Felsen „Split Apple Rock“ an, der wie der Name es sagt, an einen gespaltenen Apfel erinnert (nur viel größer natürlich). Auf der Strecke liegen dann weitere interessante Felsformationen, die wir ansteuern, aber auch eine Robbenkolonie können wir beobachten und interessante Seevögel. Zwischendurch laufen wir immer wieder kleine, malerische Buchten an und Passagiere steigen aus und ein (die Mitnahmestationen hat man vorab vereinbart).
Nach 2 ½ Stunden auf dem Wasser lassen wir uns in Anchorage absetzen und starten unsere Wanderung. Der Weg ist extrem gut angelegt, so dass man recht mühelos gehen kann. Die Steigungen halten sich im Rahmen. Der Weg führt parallel zur Küste etliche Meter über dem Meeresspiegel entlang.

So haben wir immer wieder großartige Aussichten auf Buchten mit dunkel gelbem Sand, vorgelagerte Inseln, Kajaks und Boote, die die Küste entlang schippern und natürlich auf den unendlichen Wald. Das Türkis des Meeres ist fast schon unwirklich intensiv. Ob das auf den Fotos wohl rauskommt?

Nach einer Mittagspause mit einem Lunchpaket aus dem Rucksack sind es nur noch ein paar Minuten bis zur Akersten Bay. Dort machen wir einen Badestopp. Wir sind fast alleine an diesem traumhaft schönen Strand. Da das Wasser – wie ich finde – angenehm erfrischend ist, stürze ich mich in die Fluten. Andrea beschränkt sich auf ein Fußbad und danach nehmen wir beide ein ausgiebiges Sonnenbad.
Nach gut einer Stunde Rast in der Bucht machen wir uns wieder auf den Coast Track. An der Stilwell Bay gehen wir vorbei, aber schon an der nachfolgenden Appletree Bay machen wir wieder Halt und legen uns für ein weiteres Stündchen in den gelben Sand, lesen ein paar Seiten in unserer Reiselektüre und schauen uns immer wieder diese wunderschöne Landschaft an.

                                 Austernfischer

Der letzte Abschnitt unserer heutigen Wanderung führt uns oberhalb weiterer Buchten langsam wieder zurück nach Marahau, von wo wir heute Morgen mit dem Wassertaxi aufgebrochen waren  (netto Gehzeit ca. 3 ¾ h).
Das Wetter hätte heute für diese Wanderung nicht besser sein können. Fast durchgehend Sonnenschein und ein paar Schönwetterwolken, dabei aber nicht zu warm. Einfach ideal!

Abendessen gibt es heute wieder als Selbstversorgung im Motel: gegrilltes Lamm mit Salat und neuseeländischem Bier.

25.02.12 Die Grillsaison ist eröffnet

 

Motueka / Kaiteriteri

Strand – Lesen – abends Grillen und ein gutes Glas Neuseeländischen Wein genießen. Das war’s heute – und das ist gut so!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PS: wir wissen jetzt, von welchem Tier der wahnsinnige Krach kommt, den wir schon in Christchurch und danach immer wieder einmal irgendwo gehört habe. Zumindest wissen wir nun, wie diese Viecher aussehen, noch nicht wissend, wie sie heißen.

 

24.02.12 Sommer – Sonne – Strand

 

Motueka

Heute verlassen wir die Westküste und die damit verbundene Nässe und Kälte und begeben uns in deutlich sonnigere und wärmere Gefilde. Es geht nämlich in den äußersten Norden der Südinsel. Hier unten auf der Südhabkugel geht es halt gerade anders herum: je weiter nördlich desto wärmer.

Die Straße führt durch das enge Flusstal „Buller Gorge“. Bei zunächst mäßigem Wetter kommen wir gut voran und machen erstmals Halt, als wir den Wegweiser zur längsten Hängebrücke Neuseelands entdecken. Diese Brücke wollen wir (zu Fuß) überqueren!

 

110 m ist sie lang und führt in schwindelerregender Höhe über den Buller. Ganz so dramatisch wie es auf dem Foto aussieht ist es dann doch nicht, aber ein etwas mulmiges Gefühl stellt sich doch ein. Heil auf der anderen Flussseite angekommen, absolvieren wir einen kurzen Spaziergang und überqueren den Fluss nochmals auf dieser luftigen Drahtseilbrücke.

 

 

                          Hopfenplantagen in NZ

 
Durch eine Landschaft, die auch irgendwo in der Schweiz oder so liegen könnte, geht es weiter Richtung Küste. Das Wetter wird Kilometer für Kilometer besser und erstmals steigt das Thermometer über 20 Grad. Gegen Mittag erreichen wir Motueka, das Ziel unserer heutigen Etappe. Hier werden wir 3 Tage verbringen und es erst mal etwas ruhiger angehen lassen, denn in den letzten Tagen haben wir doch etliche Kilometer zurück gelegt und sind ganz schön durch das Land geeilt.

Das Relaxen lassen wir nun gleich beim
Mittagessen beginnen. In dem wundervollen Restaurant „Up The Garden Path“ müssen wir fast eine Stunde auf unser Essen warten (man hat uns das angekündigt)  – es macht uns nichts aus, denn es ist einfach fantastisch, in diesem tollen Garten zu sitzen, sich von der Sonne bescheinen zu lassen und die Atmosphäre zu genießen. Das Warten auf  das Essen hat sich gelohnt, denn es ist ausgezeichnet. Andrea isst den Fish of the Day und ich genieße (heute schon wieder) Whitebait.

Gleich nach dem Essen erkunden wir den Strand von Motueka, der zwar sehr schön ist, aber nicht zum Baden einlädt. Daher entscheiden wir uns, in den Nachbarort Kaiteriteri zu fahren und uns dort in den Sand zu legen – der allzeit nützliche Reiseführer „The Roughguide ot New Zealand“ gibt mal wieder den entscheidenden Hinweis.


Und er hat Recht behalten: das ist ein Traumstrand! Hier fließt ein kleiner Fluss malerisch an ein paar Felsen entlang ins Meer hinein. Der satt-gelbe Sand leuchtet in der Sonne. Berge im Hintergrund. Ein paar Inselchen  vor der Küste. Alles perfekt arrangiert – wie für das Bilderbuch.

 
Nach dem entspannenden Strandnachmittag noch ein kurzer Einkauf, Duschen, Lesen, ein Fläschchen feinsten neuseeländischen Wein trinken und dann irgendwann ins Bett …

PS: Tageshöchsttemperatur heute: 25 °C

23.02.12 Westküste im Regen

 

Von Fox Glacier nach Westport

Heute geht es in Richtung Norden der Südinsel. Die Strecke zu unserem nächsten Standort, wo wir uns dann wieder mal etwas länger als nur einen Tag aufhalten wollen ist zu weit, als dass wir sie in einem Rutsch durchfahren wollten. Also teilen wir uns das heute so ein, dass wir an der Westküste entlang von Fox Glacier aus erst mal nach Hokitika fahren. Die Straße wäre landschaftlich sicher ein Gedicht, aber es schüttet aus vollen Kübeln, was an der Westküste ja völlig normal ist. Schon in der Nacht zuvor hat es mächtig viel geregnet. Kein Wunder, dass hier in der Gegend alles zentimeterdick mit Moos bedeckt ist: Weidezäune, Strommasten, Baumstämme, …  8000 mm Niederschlag pro Jahr kommen hier in der Gegend herunter!

Hokitika: was da Treibholz am Strand rumliegt!

Gegen Mittag kommen wir in Hokitika an. Die Stadt ist eine Hochburg für Jadeschmuck. Also wollen wir dort einige Juwelierläden besuchen, um für Andrea ein bisschen was einzukaufen. Nach wenigen Boutiquen hat sie ihren Favoriten gefunden und erstanden. Dann geht es zum Mittagessen zu „Fat Pipi Pizza“ (das heißt wirklich so!). Die Pizze in dieser Kneipe    
sind  tatsächlich so gut, wie ihre Vorschusslorbeeren aus dem Reiseführer hoffen lassen. Mir hat die Whitebait-Pizza vorzüglich geschmeckt und Andrea hat eine „T-Rex“ verspreist (Whitebait ist ein winziger Schwarmfisch – eine lokale Spezialität).

 

 

Weiter führt uns der Westküstenhighway zu den Pancake Rocks, einer einzigartigen Felsformation an der Küste, die durch interessante Schichtungen des Gesteins überrascht und stark zerklüftet ist, so dass die Felsen von den Wellen ringsum umtost und sogar unterspült werden. Wieder einmal ist alleine schon der kurze Weg durch den Regenwald, der zu diesem Naturschauspiel führt, ein Höhepunkt für sich. Erstmals begegnen wir hier einer auffälligen Palmenart, der Nikau-Palme. Sie ist in Neuseeland autochton und ist absolut kälteresistent.
Nach und nach reißt der Himmel auf und die Sonne lässt den einen oder anderen Strahl durchblicken. Jetzt bekommen wir ein Gefühl dafür, warum diese Straße zu den weltweit schönsten Küstenstraßen zählt.
Am liebsten würde man an jeder Ecke anhalten, denn die Aussichten auf die Küste sind genial. Dichtester Regenwald fällt steil bis an die Wasserlinie hinab. Im Meer stehen Felsnadeln und große Blöcke in den Wellen und selbst diese Felsen sind noch von einer dichten Flora grün überzogen. Die hohen Wellen klatschen an die Felsen und versprühen einen riesigen Gischt-Schleier. Aber schon der nächste Regenguss entzaubert die Szenerie.
In Westport angekommen ist es nun schon 17:30 Uhr. Wir müssen noch eine Unterkunft suchen. Leider ist unser Wunsch-Motel ausgebucht. Schließlich steigen wir in einem Motel ab, was nicht gerade „der Bringer“  ist. Na ja – ist ja nur für eine Nacht. Gleich nach dem Einchecken machen wir uns auf an die Küste zum Cape Foulwind. Hier gibt es einen tollen „walk“ an den Klippen entlang, der zu einer großen Robbenkolonie führt. Den wollen wir noch gehen, nach all dem Autofahren. Der Wind bläst uns um die Nase, die Ausblicke sind herrlich und das seltsame Wetter sorgt für eine ganz spezielle Stimmung. Im Hinterland ist es ganz dunkel vor lauter Regenwolken, auf dem Meer scheint teilweise die Sonne mit gleißendem Licht, an manchen Stellen sieht man, dass Regen in der Ferne fällt, …
Nach ca. 45 Minuten strammem Marsch erreichen wir die Robben. Schön anzuschauen, wie die Elterntiere mit ihren Jungen da zwischen den Felsen liegen. Es sind ca. 20 Tiere, die wir einige Minuten beobachten und natürlich auf fotografieren, dann vertreibt uns eine aufziehende fette Regenwolke, die sich auch schon nach wenigen Minuten über uns ergießt. Dem gelungenen Abendspaziergang tut dies aber ganz gewiss keinen Abbruch.

22.02.12 auf dem Eis

 

Fox Glacier

Um 7:00 Uhr heißt es heute für uns aufstehen. Gerne, denn der Himmel ist fast wolkenlos, wir können sogar von unserem Zimmer aus die Spitze des Mt. Cook sehen! Schnell frühstücken wir, richten unser Lunchpacket für die Gletschertour und brechen auf.

Morgenstimmung neben der Unterkunft

Zuerst in Richtung des nahe gelegenen Lake Matheson. Dieser eignet sich hervorragend für sogenannte „Spiegelbilder“, also Fotos, in denen z.B. Wälder, Bäume, Berge gespiegelt abgelichtet werden. Voraussetzung dafür ist gutes Wetter, oder besser Sonnenschein, möglichst kein Wölkchen am Himmel und kein Wind oder Enten auf dem See, denn sonst taugt die Seeoberfläche nicht mehr als Spiegel.

Ein Vorgeschmack auf ein schönes „Spiegelbild“

Leider wird uns schnell klar, dass wir zu spät unterwegs sind. Denn der Himmel bewölkt sich zusehends und der See ist zwar nah, aber um ihn zu umrunden, um das Bild der Bilder zu machen, bräuchten wir zu lange, denn um 9:15 Uhr müssen wir uns zur Ausstaffierung für die Gletschertour im Ort einfinden. DAS Bild wäre der Mt. Cook und der daneben liegende Mt. Tasman, die sich im Lake Matheson spiegeln.

Mt. Tasman (Mitte) und Mt. Cook (die Spitze ganz rechts)

Dafür machen wir aber unterwegs zum See nicht minder atemberaubende Aufnahmen von diesen ca. 3700 Meter hohen Bergen im aufsteigenden Morgennebel. Am See selbst herrscht eine phantastische Morgenstimmung, der Weg führt teilweise wieder durch den schon bekannten, doch immer noch faszinierenden Dschungel und für einige schöne Fotos gibt er eine tolle Kulisse ab.

Schlechtes Timing: Wolken ziehen auf und Wind sabotiert den Spiegeleffekt

Bei den „Fox Glacier Guides“ heißt es dann: „Zeigt her eure Schuh“ ob sie steigeisentauglich sind, ansonsten bekommt man Bergschuhe zur Verfügung gestellt. Außerdem werden wir mit Steigeisen, Regenjacken und -hosen ausstaffiert und nach kurzer Einweisung geht’s los im Bus zum Gletschergrund. Bereits nach 10 Minuten sind wir schon am Ausgangspunkt unserer Gletschertour und die gut 20 Abenteuerlustigen werden auf zwei Gruppen mit je einem Guide verteilt. Wir haben uns unseren Favoriten für die Tour schon ausgeguckt: Angela, genannt Ange, ein nettes Mädel Mitte 20, deren Erklärungen wir auf Anhieb wesentlich besser verstanden haben, als bei ihrem männlichen Pendant (über die Besonderheiten des Neuseeland-Englisch lassen wir uns mal in einem gesonderten Bericht aus. Nur so viel: wir haben von einigen Briten bestätigt bekommen, dass es doch „very strange“ ist.) Jeder aus der Gruppe stellt sich kurz mit Vornamen und Herkunftsland vor und schnell wird klar, dass wir da einen bunten Völkermix beisammen haben: Deutsche, Holländer, Inder und Israeli! Die Völkerverständigung klappt in den kommenden sechs Stunden reibungslos. Zunächst führt uns Ange auf einem perfekt angelegten Weg durch den wieder einmal vorherrschenden Regenwald in die Flanke

Der Fox Getscher; ganz rechts eine weitere Gruppe

des Gletschertales. Es geht bisweilen steil aufwärts, manchmal gesichert an Ketten, die im Fels verankert sind, manchmal über Leitern, über große Felsbrocken und kleine Bäche bis wir nach 45 Minuten den Einstieg in den Gletscher erreichen. Dabei gewinnen wir einen ersten Eindruck von der imposanten Größe des Gletschers. Bis hier ist uns durch die Kletterei mächtig warm geworden, doch nun wird’s frisch am Rande des Eises und wir monieren nicht nur die Steigeisen an die Stiefel, sondern ziehen vorsorglich auch gleich die Regenhosen an (laut Ange ist es sicher, dass es heute noch regnet) und unsere Jacken. Und dann geht’s aufs Eis! Die ersten Schritte mit den langen Metallzähnen unter den Schuhsolen sind noch etwas zögerlich, doch schnell haben wir uns dran gewöhnt. Während unseres Marsches über das Eis hält unser Guide immer mal wieder an, erklärt uns eine Menge über den Gletscher, seine Besonderheiten und erzählt auch die ein oder andere Anekdote. Außerdem führt sie uns zu ganz speziellen Stellen, markanten Löchern, Höhlen und Gletscherspalten. Dabei hat sie immer ihren Eispickel zur Hand und schlägt zuweilen sichere Tritte für uns ins Eis.

 

 

 

 

 

So marschieren wir im Zickzackkurs über die Gletscheroberfläche, weichen an kritischen Stellen aus und bestaunen die bizarren Eisformationen. Auch die Vesperpause findet auf dem eisigen Untergrund statt.
Insgesamt legen wir eine Strecke von ca. 3 Km auf dem Gletscher zurück, bis wir umkehren. Erst ab der Hälfte des Rückwegs fängt der Regen an. Haben wir ein Glück! Ange erzählt uns, dass sie die vergangenen zwei Tage im strömenden Regen auf dem Gletscher unterwegs war! Ganz normal sei das. Zum Glück haben wir einen Ausnahmetag erwischt.
Um 15:30 Uhr sind wir wieder runter vom Eis und ich bin froh, endlich die Steigeisen von den Füßen zu bekommen. Auch die bretterharten Bergsteigerstiefel sind alles andere als bequem. Unsere Gruppe durchquert zügig das Geröllfeld des Gletschergrundes und steigt einigermaßen geschafft in den Shuttelbus ein. In Fox Glacier angekommen ist noch das Auskleiden angesagt, ein paar kurze Verabschiedungen, Angela stellt jedem noch eine „Urkunde“ zur erfolgreichen Gletscherbegehung aus und vorbei ist das Abenteuer. Anscheinend wollen alle Teilnehmer genauso wie wir so schnell wie möglich in ihre Unterkunft, um sich eine heiße Dusche zu gönnen und anschließend etwas zu relaxen. Gesagt, getan und nach einer Stunde sind wir soweit wieder hergestellt, dass wir nochmals zum Lake Matheson fahren. Aber nicht, um Fotos zu machen (es regnet wieder wie aus Eimern), sondern um uns ein leckeres Abendessen im Restaurant am See zu gönnen. Das haben wir uns heute verdient!

21.02.2012 Goldrausch

 

Von Queenstown nach Fox Glacier

Das Wetter ist heute Morgen besser als vorhergesagt. Nach dem Frühstück packen wir zügig zusammen und sind kurz nach 9:00 Uhr auf der Straße nach Arrowtown, dem ersten anvisierten Stopp auf unserer heutigen 380 km langen Etappe zum Fox Glacier. Nach 5 km fahren wir jedoch schon links (!) ran, um einen Blick auf den „Shot over River“ und die darauf fahrenden Jetboote zu werfen. Ein teures Vergnügen, das wir uns wohl eher an einer anderen Location gönnen werden, als im überteuerten Queenstown.


Goldgräberstimmung kommt bei uns auf, als wir im Ortskern von Arrowtown ankommen. Diese kleine Stadt entstand nämlich zur Zeit des Goldrausches in NZ in den 1860-er Jahren. Und aus dieser Zeit sind erstaunlicherweise sogar noch einige Häuschen und die Kirche erhalten.

 

Wir wandeln ein Stündchen auf der „Golden Mile“ (geschätzte 300m) des Örtchens, besuchen das ein oder andere liebevoll, meist gelungen historisch gestaltete Lädchen  (Wolfgang ersteht in einem Süßwarenladen extrem saure Drops;

 

Im Remarcable Sweet Shop

 

 

 

 

 

 

Ich mach mich bezgl. Jadeschmuck schlau) und werfen auch einen Blick auf die Chinesische Siedlung aus der damaligen Zeit. Ja, auch auf Neuseeland gab es Rassismus. Die Chinesen, die des Goldes wegen einwanderten, mussten ihre Behausungen außerhalb der eigentlichen Siedlung errichten und wurden auch anderweitig extrem ausgebeutet.

Platz ist in der kleinsten Hütte!? Wolfgang vor einer Behausung im Chinese Settlement bei Arrowtown

Weiter geht‘s auf der „Southern Alps Scenic Road“ nach Wanaka am gleichnamigen See. Rechts und links der Straße zeigen sich die unterschiedlichsten Landschaftsbilder: sorgten eben noch verschiedenste  Pflanzen und Grüntöne für Abwechslung, wird es, je höher wir kommen, immer eintöniger.

Straße nach Wanaka

Wanaka und sein See bieten dann schon wieder wesentlich mehr Abwechslung fürs Auge. Der Ort selber schickt sich an, nach Queenstown die zweite Unterhaltungsmetropole für Touristen zu werden. Auch hier wandern wir eine Weile durch den Ort, kaufen für die nächsten zwei Tage ein (wer weiß, wie man sich in Fox Glacier versorgen kann), und picknicken am See.


Durchaus interessant und originell ist eine lange Reihe von Kacheln entlang des Seeufers, auf denen die bedeutendsten Ereignisse aus der lokalen, nationalen und Weltgeschichte aufgelistet sind.

 

Die Straße führt uns noch an diversen Southern Lakes vorbei, bis wir in das „Westland“ gelangen. Quasi gleichzeitig setzt Regen in unterschiedlichster Intensität ein. Der State Highway 6 führt uns am „Haast River“ entlang zur Tasman Sea, dem Meeresabschnitt zwischen Neuseeland und Australien. Leider ist von den bis zu 3000 Meter hohen Bergen um uns nichts zu sehen, doch wieder einmal beeindruckt uns der Regenwald, der seinem Namen gerade alle Ehre macht.

Haast River

West Coast

Knights Point an der West Coast

Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir die Ortschaft Fox Glaxier, am gleichnamigen Gletscher gelegen. Wir beziehen unsere Unterkunft im Lake Matheson Motel und ziehen noch schnell los, um eine Gletschertour für den nächsten Tag zu buchen. Das Wetter soll angeblich morgen besser werden, lässt uns die Ticketverkäuferin wissen. Und der Regen sei gut, denn er wäscht den Gletscher sauber! Na, der muss morgen porentief rein sein, denn im gleichen Moment fängt es dermaßen an zu schütten, dass wir das Gebäude erst mal nicht verlassen und uns mit Touri-Nippes-Begutachten und Postkarten-Auswählen die Zeit vertreiben. Zurück im Motel bereiten wir uns noch ein leckeres Abendessen, tippen unseren Bericht für den Blog und werden uns früh schlafen legen, denn morgen wollen wir früh raus. Der Gletscher ruft!