Archiv der Kategorie: Südinsel

20.02.2012 Adrenalin Metropole

 

Queenstown

Heute wird es ein warmer, sonniger Tag! Unsere Reise führt uns nun heraus aus dem Southern Fjordland in Richtung Norden nach Queenstown. Da wir bereits zum Mittagessen dort sein wollen, fahren wir zeitig los und kommen auf dem Highway gut voran. Es macht richtig Laune, durch diesen attraktiven Landstrich zu cruisen.

Vorbei an Bergketten, Hügeln, Weideland und vielen Schafen führt uns die Straße an den Lake Wakatipu. Hier kontrastiert jetzt das Blau des Sees mit den verschiedenen Gelb- und Grüntönen der Feder und Berge.

Einen Zwischenstopp legen wir ein, als wir zufällig an der Bahnstation des „Kingston Flyer“ vorbei kommen und sehen, wie sich die alte Dampflock von 1925 gerade zur Abfahrt bereit macht und dabei mächtig dampft und raucht. Da fühlt man sich fast in die Goldgräberzeit zurück versetzt, in der dieser Landstrich boomte, als man im Shotover River Gold fand.

Wagemutiger Japaner beim Bungee-Jumping

Nach 250 km erreichen wir unser heutiges Etappenziel.  Man nennt Queenstonwn auch die Metropole des Adrenalin, da es hier allerlei „adventures“ gibt, die den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben, so wie Bunjee-Springen, Paragleiten, Speedbootfahren, Wildwasserrafting, u.v.a.m. Die wollen wir aber auslassen und so schauen wir nur zu, wie andere das tun.

 

Mit der Skyline Gondola fahren wir auf den Hausberg Queenstowns, von wo wir einen herrlichen Ausblick auf die Stadt, den See und die umliegenden Berge haben. Das Restaurant der Bergstation wurde aktuell von tripadvisor zum weltweit schönsten Aussichtslokal gewählt, also beschließen wir, dort unser Mittagessen in Form eines Buffetmenüs einzunehmen.

Traumhafte Aussicht auf Queenstown und den Lake Wakatipu

Bei der Fahrt von Queenstown ins 50 km entfernte Dörfchen Glenorchy bekommen wir dann doch noch ungewollt unseren persönlichen Adrenalinstoß, als wir merken, dass unser Tank fast leer ist und wir nach dem Umkehren zurück im Ort mit dem letzten Tropfen Sprit gerade noch eine Tankstelle erreichen.

Die Uferpromenade von Queenstown

 

Stadtrundgang – Eis essen – Joggingtour in den Queenstown Gardens: und schon neigt sich unsere erste Urlaubswoche dem Ende zu.

19.02.2012 Spaßvögel Neuseelands

 

Milford Sound

Seit heute wissen wir, was der Unterschied zwischen einem Sound (Sund) und einem Fjord ist.  Wen’s interessiert, der kann auf Wikipedia nachschauen. Wir haben es auf unserer Bootsfahrt auf dem Milford Sound von einem Guide gelernt.

Aber der Reihe nach: Aufstehen um 6:15 Uhr, sehr erfreut, dass es nicht regnet. Zügig frühstücken und Lunchpaket richten, und los geht es auf die 120-km-Straße nach Milford Sound. Da der Himmel noch ziemlich bedeckt ist und wir auf der Pass-Straße in fetten, grauen Wolken hängen, wächst die Sorge, dass wir diese Traum-Location bei Schlechtwetter genießen müssen. Aber in Milford Sound angekommen zeichnet sich ab, dass es mehr und mehr aufklart. Der Gipfel des Mitra Peak, der bei  mindestens 50% aller Neuseeland-Reisführer die Titelseite schmückt, steckt noch in Wolken, aber trotzdem ist das hier eine phantastische Szenerie.

Postkartenmotiv Milford Sound und Metra Peak

Wir haben noch 1 Stunde Zeit bis zur Abfahrt unseres Bootes, um noch einen kleinen Spaziergang und dabei viele Fotos zu machen.

Die Wolkendecke lockert auf

Im Fjord bei fast perfektem Wetter

 

 

Um 10:30 Uhr starten wir zu unserer 2,5-stündigen Bootstour auf dem Milford Sound, die uns bis hinaus auf die Tasmanische See führt. Wir sehen dabei zwar keine Delfine, aber dafür Pelzrobben, die sich auf den Felsen sonnen. Wasserfälle, die von den steilen Fjordwänden in die Tiefe rauschen, exotische Bäume, die bis an die Wasserfläche heran reichen und eine insgesamt atemberaubende Landschaft machen die Bootsfahrt zu einem besonderen Erlebnis.

Leider behält der Kapitän des Bootes mit seiner Prognose, dass sich zum Mittag alle Berggipfel zeigen werden, nicht recht. Aber angesichts der Tatsache, dass hier 7-8000 mm Regen pro Jahr fallen,  haben wir mit unserem Sonne-Wolken-Mix das große Los gezogen.

 

Nach der Bootstour gönnen wir uns noch eine 3-stündige Wanderung zum Marian Lake. Vorbei an kleinen Wasserfällen und Wildwasserkaskaden führ der Weg durch den Regenwald, der wieder unglaubliche Eindrücke vermittelt.

Selbstauslöserfoto am Marian Lake

Bemooste Baumstämme, Baumfarne, Wildwuchs aller uns unbekannter Art und Grün, Grün, Grün zeigen sich uns in einem herrlichen Mix aus Sonnenlicht und Schatten. Nach einem schweißtreibenden 1,5-stündigen Aufstieg kühlen wir uns kurz die heiß gelaufenen Füße im eiskalten Wasser des Marian Lake, bevor wir den anspruchsvollen Abstieg beginnen.

 

Übrigens: heute haben wir unsere ersten frei lebenden Keas gesehen, eine Papageienart, die im Hochgebirge lebt und den Beinamen „Spaßvögel Neuseelands“ trägt.

Der Kea…

…ein wahrer Spaßvogel

Wieder in Te Anau angekommen bleibt noch etwas Zeit dafür Fotos vom Lake Te Anau zu machen (diesmal ohne Regen) den Einkauf des Abendessens zu erledigen, zu Duschen, zu Essen und diesen Blog-Artikel zu schreiben. Und nun geht’s in die Heia.

18.2.2012 See bei Regen


Von Curio Bay nach Te Anau

Es hätte ein traumhafter, phantastischer Morgen werden können: Aufwachen mit Blick direkt  aufs Meer – aber heute ist es nicht ganz so traumhaft, denn aus dem Schlafzimmerfenster ist  nur grau in grau zu sehen und dazu regnet es. So what! Lieber heute Regen, wo wir heute eh‘ nur eine größere Distanz zurück legen wollen, um in das Southern Fjordland zu kommen, als morgen, wo es zum Milford Sound gehen soll.

Nach sehr einfachem Frühstück geht es zeitig los an der Catlins-Küste entlang nach Westen. Die Landschaft macht trotz des schlechten Wetters einiges her. Wie schön muss es hier erst bei Sonnenschein sein! Nur ein Tankstopp, ein kurzer Halt am McCrackens Rest, ein schneller Einkauf in einem Supermarkt und ein sehr bescheidenes Mittagessen in Tuatapere unterbrechen unsere heutige Autofahrt von Curio Bay über Invercargill nach Te Anau. Die 281 km legen wir (ohne die Pausen gerechnet) in ca. 4 Stunden zurück. Die Stimmung ist trotz des Regens ganz gut.

McCrackens Rest: fast am südlichsten Ende von NZ

Unser Motel in Te Anau war eine sehr gute Wahl. Es ist ein nettes freundliches, gut ausgestattetes Zimmer. Diesmal hat auch mit der Reservierung wieder alles perfekt geklappt. Nach einer Tasse Tee geht es in die „City“. Te Anau ist eine „geschleckte“ Touri-Stadt am See und kommt selbst bei Nieselregen freundlich rüber. Wir haben heute noch die Glowworm Caves auf dem Programm. Das bedeutet: Schifffahrt über den Te Anau See zu einer Kalksteinhöhle, in der auf einem Boot zu den „Glühwürmchen“ gehfahren wird, die an der Höhlendecke hängen und diese wie einen Sternenhimmel beleuchten. Auch diesem Ausfug tut das Regenwetter keinen Abbruch. Sicher wäre das bei Sonnenschein und Bergpanorama „der Hammer“, aber auch so ist es eine schöne, interessante Tour.

Auf dem Weg zu den Glowworm Caves über den Lake Te Anau

Zurück im Motel gibt es zum Abendessen  selbst gebratenes ham and eggs und Rotwein, danach ein bisschen Fernsehen, Surfen im Internet, mails lesen und dann früh ins Bett, denn morgen wollen wir früh aufstehen um hoffentlich bei  bestem Wetter die Traumstraße zum Milford Sound zu fahren um dort mit dem Schiff den Fjord zu erkunden.  Aber dazu später ….

17.2.2012 Nugget Point und Seelöwen

 

Von Dunedin bis Curio Bay

Ein herrliches Erwachen ist das heute Morgen: die aufgehende Sonne über der Bucht von Dunedin direkt vor unserem Fenster. WOW! Das Frühstück ist nicht minder fantastisch. Wir hatten mutig „Complete English Breakfast“ bestellt, ohne zu ahnen, was das beinhaltet. Im Prinzip ist das schon eine komplette warme Mahlzeit: Spiegeleier, Schinken, Würstchen und Pilze und zusätzlich ein ganz „normales“ Frühstücksbuffet. Nach dieser Stärkung heißt es leider Abschied nehmen von diesem wunderschönen Haus mit seinen netten Vermietern. Sie hatten uns erzählt, dass sie immer Fernweh nach Deutschland, speziell Bayern bekommen, wenn sie deutsche Gäste haben, da sie vor einigen Jahren für drei Wochen unser benachbartes Bundesland besucht hatten und sich in Landschaft und Schlösser verliebt hatten.

 

Eine Stunde lang gönnen wir uns für die Besichtigung der Innenstadt Dunedins: der Bahnhof im neugotischen Stil ist ein absolutes Muss und daher auch das meistfotografierte Gebäude Neuseelands.

            Auch innen ein Juvel! Und das ist kein Museum, sondern nach wie vor ein Bahnhof!

 

Nicht so berühmt wie die Baldwin Street, aber auch recht steil: die High Street

 

 

Dann geht es wieder auf den Highway 1 Richtung Süden. Nach rund 100 km erreichen wir unser erstes Ziel, den „Nugget Point“, eine Felszunge, auf deren Spitze ein Leuchtturm steht. Die letzten 100 Meter des Spaziergangs dort hin sind atemberaubend: rechts und links fallen die Felsen steil zum Meer hin ab, unten aalen sich Seelöwen und Seebären auf den Felsen in der Sonne.

Am Nugget Point

Am Leuchtturm angekommen blickt man auf wellenumtoste Felsformationen, die Nuggets. Irgendwann müssen wir uns wieder von diesem fesselnden Anblick losreisen, denn wir wollen noch Einiges sehen auf unserer Tour durch die Catlins.

Die Nuggets

Nächster Halt ist an der „Cannibal Bay“, trotz des Namens ein malerischer Sandstrand in einer sichelförmigen Bucht, an den Seiten von Felsen eingefasst, auf dem Seelöwen ihr Mittagsschläfchen halten. Kaum zu glauben, aber wahr: wir können zwischen diesen seltenen, nur auf Neuseeland vorkommenden Tieren einfach am Strand langspazieren, auf fünf Meter annähern und Fotos machen.

Nah dran am Seelöwen

Wenn sich eines der Tiere dann doch bei seinem Nickerchen gestört fühlt, baut es sich mal kurz auf, lässt einen gewaltigen Brüller los und der Touri, der sich zu weit vorgewagt hat, stellt freiwillig ganz schnell den erwünschten Abstand her. Der Seelöwe lässt sich ganz gelassen wieder in den Sand plumpsen und döst weiter. Nach diesem „Hautnaherlebnis“ geht’s weiter auf der Southern Scenic Route zu den Purakaunui Falls. Zuvor machen wir eine kurze Pause in Owaka , um in einer Bar ein Mittagessen einzunehmen. Nebenher läuft im Fernsehen ein Musikkanal. Als Nenas Originalvideo von 99 Luftballons über den Schirm flimmert, staunen wir nicht schlecht. Der „Wirt“ bemerkt es, grinst und meint, dass das DER Hit in Neuseeland war, als er ein kleiner Bub war (o.k., er ist wohl 10 Jahre jünger als wir).

Die Wasserfälle von Purakaunui liegen inmitten eines beeindruckenden Urwaldes voller Baumfarne und Totaras (endemische, große Bäume). Hier gilt: der Weg ist das Ziel, denn die Wasserfälle sind zwar schön, aber nichts Weltbewegendes. Der Marsch durch diese exotische Pflanzenwelt ist dagegen genial! Man kommt sich vor wie im tiefsten Dschungel. Lianen, Farne und Moose hängen wirr von den Bäumen und die fremden Vogelstimmen vertiefen diesen Eindruck.

Auch bei unserem nächsten Stopp kommen wir wieder in den Genuss, durch einen eigentlich undurchdringlichen Urwald zu wandern, wäre da nicht ein Weg gebahnt worden, der uns über 100 Meter in die Tiefe direkt auf den Strand vor den Cathedral Caves führt. Diese Höhlen sind vom Meerwasser in die Klippe gewaschen worden und nur bei Ebbe für Fußgänger zugänglich (es ist zum Glück gerade Ebbe).

Die zwei Eingänge in die Cathedral Caves

Für ein gutes Foto muss ich dann doch meine Schuhe ausziehen und ins recht kalte Meerwasser waten. Aber, was macht man nicht alles für ein gutes Bild. Leider zieht sich der Himmel wieder zu, nachdem wir mittags noch 21°C und volle Sonne am Nugget Point hatten.
Nun steht nur noch die Suche einer Übernachtungsmöglichkeit auf dem Programm, denn für heute haben wir nichts vorgebucht, da es schlecht zu planen war, wie weit wir kommen würden. Aber wir hatten ein paar Adressen notiert und wurden bei der favorisierten auch fündig, allerdings anders, als wir dachten: in der Curio Bay gibt es das Catlins Beachhouse, direkt am Strand einer kleinen, malerischen Bucht. Hier fahren wir vor und suchen den Vermieter. Doch der ist gar nicht vor Ort. Stattdessen klebt ein Zettel an der Tür mit der Anweisung, das Haus zu betreten (die Tür ist unverschlossen) und eine bestimmte Nummer anzurufen. Das macht Wolfgang auch und eine halbe Stunde später steht ein ganz cooler Kiwi in der Tür und weist uns kurz ein. Meine Herren, sind die lässig, die Neuseeländer! Wir gönnen uns noch einen Spaziergang am „Hausstrand“, eigentlich, um nochmals Pinguine zu sehen, die hier nisten sollen. Stattdessen sehen wir einige Hektordelfine, die in der Brandung surfen und springen! Genial und als Tagesabschluss kaum noch zu toppen. Zurück im Haus macht uns Wolfgang noch ein schönes Feuerchen im Kamin, eine Wohltat, nachdem am Strand Nieselregen eingesetzt hat.

16.02.1012 Albatros und Pinguin

 

Von Christchurch nach Dunedin

Heute Morgen wachen wir recht früh auf, so dass wir uns schon um 8:20 Uhr auf den Weg nach Dunedin machen können. Bei strahlendem Sonnenschein (endlich!) geht‘s los — 12 KM durch stockenden Innenstadtverkehr. Nach 45 min. ist es geschafft: wir lassen die Stadtgrenze hinter uns und rollten auf dem State-Highway 1 in Richtung Süden durch die Canterbury-Plains, eine recht langweilige, von abgeernteten Getreidefeldern geprägte Landschaft. Doch zuerst geht es auch nur drum, Kilometer zu bolzen, denn die Sehenswürdigkeiten warten heute eher am Etappenende auf uns. Das läuft erstaunlich gut, obwohl man auf einem neuseeländischen Highway nur 100 Km/h fahren darf, da er nach deutschen Verhältnissen einer Landstraße entspricht: 2 –spurig, ab und zu zum gefahrloseren Überholen auf 4 Spuren ausgebaut. Eine kurze Pause legen wir in Oamaru ein, eine wirklich schöne, kleine Stadt, in deren Hauptstraße die besterhaltenen historischen Geschäftsgebäude Neuseelands stehen, erbaut im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil.

Historische Innenstadt von Oamaru: die Geschäftsgebäude stammen aus der Viktorianischen Zeit

Hier verlassenen wir für eine Weile den Highway, um auf einer traumhaften Küstenstraße die atemberaubenden Aussichten zu genießen. Zwischenzeitlich hatte sich Wolfgang zum ersten Mal ans Steuer unseres Linkslenkers gesetzt … und macht seine Sache auch gut. Doch auch er ist nicht gefeit davor, dass er, anstatt den Blinker zu setzen, die Scheibenwischer betätigt (oder umgekehrt). Zum Glück sind diese „Falschfahrer“ nicht auf die Idee gekommen, auch die Pedalanordnung umzudrehen, DAS wäre ein Ding!

Aussichtsloser Kraftakt

Leider verläßt uns unser Wetterglück pünktlich beim Eintreffen an einer tollen Sehenswürdigkeit, den Moeraki Boulders. Und so erleben wir diese ungewöhnlichen Felsformationen, die aussehen, als hätten Riesenkinder ihre Murmeln im Sand vergessen, nur bei wolkenverhangenem Himmel.

Einen Durchmesser von bis zu zwei Metern haben die Moeraki Boulders, die aus Sedimenten entstanden sind

Dafür entschädigt uns ein einmaliges Mittagessen in „Fleur’s Place“, ein von außen eher barackenmäßig anmutendes Gebäude direkt am kleinen Hafen von Moeraki, innen allerdings total urig. Und das Essen … ein Gedicht!

Die Villa Kunterbunt in Neuseeland? Nein, eines der landesweit besten Lokale: Fleurs Place!

Wir entscheiden uns natürlich für absolut fangfrischen Fisch, der morgens noch in den Netzen eines Fischers gezappelt hat.
An Fleur’s wunderschönem Kochbuch kommt Wolfgang als ambitionierter Hobbykoch anschließend natürlich nicht vorbei: absolut empfehlenswert, nicht nur wegen der Rezepte und der wunderbaren Bilder!

Nach 360 Km erreichen wir gegen 16:00 Uhr unser Ziel: Dunedin, 1848 von Schotten gegründet, was heute noch an vielen Bauwerken zu erkennen ist. Wir freuen uns auf unser vor Wochen gebuchtes Zimmer in der Pension Grandview, einem stilvollen alten Gebäude oberhalb der Stadt mit herrlichem Blick auf die Hafenbucht und die vorgelagerte Halbinsel  Otago. Aber als der Besitzer sagt, dass er keine Buchung von uns vorliegen hat und er für heute ausgebucht sei, sind wir doch etwas geschockt. Doch er legt sich mächtig ins Zeug, um für uns eine Unterkunft ausfindig zu machen, was nicht so einfach ist, da vor kurzem ein großes Hotel abgebrannt ist und gerade diverse Veranstaltungen in der Stadt sind.
Der Ersatz stellt sich dann auch als absoluter Glücksgriff raus: ein ebenso altehrwürdiges Haus auf der Halbinsel mit umwerfenden Blick auf Strand und Steilküste. Wir haben jedoch keine Zeit, das lange zu genießen, denn auf eben dieser Halbinsel gilt es noch vor dem Sonnenuntergang zwei absolute Highlights der Tierwelt aufzuspüren: zum einen gibt es am nördlichsten Zipfel  die weltweit einzige Königsalbatroskolonie am Festland.

Und wir haben Glück: nach zügiger Fahrt auf einer engen, kurvigen, traumhaften Straße über Berge, durch Täler und entlang der Küste sehen wir sie fliegen. Dank des starken Windes wagen sich die Albatrosse in die Luft und sind mit ihren bis zu 3 Metern Flügelspannweite zwischen den andern Seevögeln gut auszumachen.

 

Derweil bieten die mächtigen Seelöwen im Wasser unterhalb der Klippen beim Fischefangen auch ein einzigartiges Schauspiel.

 

 
Auf dem Rückweg von der nördlichen Spitze der Halbinsel bieten können wir uns nicht satt sehen an der wunderschönen Landschaft. Auf halbem Weg legen wir den letzter Stopp ein: am Sandfly Beach wollen wir ein paar der sehr seltenen Gelbaugenpinguine zu beobachten.

Nach dem steilen Abstieg durch eine riesige Düne werden wir von einer älteren Dame in Empfang genommen, die uns erklärt, wie wir uns am Strand verhalten sollen: nicht zu nahe an die dort schlafenden Seelöwen ran gehen (schlafende Seelöwen soll man besser auch nicht wecken) und falls gerade ein Pinguin aus dem Wasser kommt, schnell hinsetzen, damit der kleine Kerl nicht wieder das Weite sucht.

Ein Seehund lag am Meeresstrand…dieser Hooker’s Sea Lion lässt sich auch von der frechen Möve nicht stören

Da die Pinguine abends an Land kommen, um ihre Jungen zu füttern, hätte das fatale Folgen. Am anderen Ende des Strandes (auch wieder in der Kategorie „traumhaft“ einzuordnen), ist ein getarnter Beobachtungsstand in die Düne gebaut worden, von wo aus wir wirklich drei der seltenen Frackträger bei ihrem Landgang beobachten können. Und auf dem Rückweg läuft uns  dann wirklich noch ein Gelbaugenpinguin fast vor die Füße, als er aus dem Wasser kommt. Das ist der krönende Abschluss dieses ereignisreichen Tages.

Ein Gelbaugenpinguin in greifbarer Nähe

Und dann noch dieser Sonnenuntergang…was will man mehr?

15.2.2012 Sonne statt Niesel

 

Akaroa

Das vom Wetterbericht vorhergesagte Nieselwetter findet heute Morgen nicht statt. Gut so!  Bei bedecktem Himmel brechen wir auf nach Akaroa auf der Banks Halbinsel.

Morbider Charme auf der Fahrt nach Akaroa

Schon auf der Fahrt, die etwa 1,5 Stunden dauert, wird das Wetter zunehmend besser und die Sonne kommt ein wenig durch.

Landesteg in Akaroa Harbour

Einst prägten die franösischen Siedler das Ortsbild

In Akaroa angekommen, schlendern wir durch den Ort, schauen in den einen oder anderen Laden hinein und erfreuen uns der herrlichen Landschaft, zumal die Wolken sich nach und nach verziehen.  Akaroa liegt in einem riesigen ehemaligen Vulkankrater, der eine Verbindung zum Meer hat. Dadurch ist eine lange Bucht entstanden, die vom Kraterrand umrundet ist. Das gibt eine tolle Naturszenerie ab.

Endlich hebt sich die hartnäckige Wolkenschicht über der Kraterbucht

Grünlippmuscheln im Trading Rooms Restaurant

Unser Mittagessen nehmen wir beim „The Trading Rooms Restaurant“ auf der Terrasse ein; mit Blick aufs Meer und bei mittlerweile schönstem Sonnenschein. Deshalb begrüßt uns die – wie immer – sehr freundliche Bedienung mit „Hello, you brought the sun back …“. Nach einer leckeren Soup of the day (Brokkoli/Spinat) gibt es für Andrea einen (etwas seltsam kombinierten) Nizza-Salat
und ich esse Grünlipp-Muscheln, eine Neuseeländische Spezialität.

Für die  Rückfahrt haben wir uns die Route über den Kraterrand ausgesucht. An zahlreichen Stellen entlang der Straße haben wir eine atemberaubende Aussicht auf die Bucht von Akaroa.

Faszinierender Ausblick vom Kraterrand aus auf die Bucht von Akaroa

Zurück in Christchurch machen wir noch einen Abstecher zum „Riccarton House & Bush“, einem naturbelassenen Waldstück mitten in der Innenstadt, in dem u.a. 600 Jahre alte Kahikatea-Bäume stehen. Außerdem werfen wir einen Blick in „Deans Cottage“, dem ältesten noch stehenden Haus in Canterbury (1840). Ein schöner Abschluss eines tollen Tages, bei dem sich die Wettervorhersage Gott-sei-Dank gründlich geirrt hat.

14.2.2012 Erster Tag down-under

 

Christchurch

Ein Jahr schon dauern die Aufräumarbeiten nach dem Erdbeben an

Regen in der Nacht und morgens bedeckter Himmel und alles grau in grau. So soll also unser erster „richtiger“ Urlaubstag aussehen! Nach 10 Stunden Regenerationsschlaf machen wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum. Die im Reiseführer beschriebene Besichtigung der Innenstadt muss ausfallen, da wegen des Erdbebens vom 22. Februar 2011 das Zentrum komplett gesperrt ist. Auf einer Fläche von ca. 1 km² sind alle Gebäude eingestürzt und bereits abgeräumt oder baufällig bzw.  einsturzgefährdet.

Historische Gebäude werden versucht zu retten

 

 

 

Auch außerhalb dieser sog. „red zone“ gibt es einzelne Häuser oder ganze Häuserblöcke, die nicht mehr betreten werden dürfen und zum Abbruch bereit stehen. Insgesamt betrifft das über 1000 Gebäude. Also ist unser Plan, aufgrund des doch eher schlechten Wetters, zuerst einmal das Art Center zu besichtigen, das in der alten Universität untergebracht ist. Dort angekommen, müssen wir leider erkennen, dass auch diese alten sehenswerten Gebäude gesperrt sind. Restaurierungsarbeiten laufen dort auf vollen Touren.

Bunte Container ersetzen zerstörte Geschäftsgebäude

Stattdessen geht es in den Botanischen Garten, zumal es im Moment nicht regnet.  Im Cafe des Gartens nehmen wir erst einmal unser Frühstück zu uns. Trotz des einen oder anderen Schauers besichtigen wir die Gartenanlage, die in den meisten Teilen  im Stil eines Englischen Gartens angelegt ist und u.a. wundervolle alte Bäume beheimatet. Ein Bereich gibt uns einen Vorgeschmack auf die Pflanzenwelt Neuseelands.

Im Botanischen Garten von Christchurch

Wir sehen erstmals einen Baumfarn. In den nächsten 4 Wochen weden noch viele folgen

Gleich in der Nachbarschaft befindet sich das Museum of Canterbury, ein sehr schön aufgemachtes und interessantes Museum. Von der Maori-Kultur über die Zeit der ersten europäischen Einwanderer, Antarktisexpeditionen, einheimische Vögel, Mineralien … es hat für alle Interessen etwas zu bieten.

Maori Kunst im Museum of Canterbury

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag brechen wir auf nach Lyttelton, einer kleinen Hafenstadt ganz in der Nähe von Christchurch. Dort soll es einen schönen Stadtkern geben, der mit dem noch aktiven Hafen kontrastiert. Allerdings sind auch hier so viele Häuser vom Erdbeben zerstört, dass es mit dem netten Gesamteindruck nicht weit her ist – zumal die Sonne sich weiterhin nicht zeigt.

Die urige Kneipe im Governor’s Bay Hotel

Von Lyttelton aus fahren wir nach Governor’s Bay, weil der Reiseführer dort gutes Essen verspricht. Das Versprechen hat er gehalten, denn Fish&Chips haben uns im Governor’s Bay Hotel wirklich gemundet, genauso wie der einheimische Cidre und das neuseeländische Bier dazu. Das Lokal war ganz urig und der Kellner locker freundlich („Hey folks, where are you from …“)
Auf dem Rückweg nach Christchurch fahren wir nochmal am Flughafen vorbei, weil wir nirgendwo  einen Adapter für die komischen Neuseelandsteckdosen zu kaufen bekommen. Leider haben wir vergessen, den bereits zuhause zu besorgen! In einem Laden im Flughafen werden wir zum Glück fündig: endlich können online gehen, Akkus für Kameras und Handys aufladen.

Bleibt uns noch ein Stündchen  Zeit bis zum Sonnenuntergang, die wir nutzen, um im Hagley-Park eine Jogging-Runde zu drehen, gemeinsam mit vielen anderen Läufern. Ein gelungener Abschluss dieses Tages.

12./13.2. Ankunft bei den Kiwis

 

Flug nach Christchurch

Wir haben es uns schlimmer vorgestellt – angenehm war es allerdings auch nicht. Aber der Reihe nach:  Mit der Deutschen Bundesbahn ging es per Rail-and-Fly nach Frankfurt, zweimal Umsteigen mit ca. 70 kg Gepäck war dabei die Herausforderung. Dann Check-in und Warten bis zum Abflug um 20:15. Die erste Etappe von etwas über 5000 km nach Dubai dauerte 5 ½ Stunden, was locker zu bewältigen war. Dort angekommen ging ziemlich viel Zeit mit dilettantischen Sicherheitschecks drauf (warum muss man kontrolliert werden, wenn man gerade einem Flugzeug entstiegen ist?) Die noch verbliebenen 3 Stunden bis zum Anschlussflug haben wir u.a. mit etwas Lockerungsgymnastik und Flanieren in den Duty-free-shops des riesigen Flughafens verbracht.

Dubai International Airport

Dann Weiterflug nach Bangkok, der wieder ca. 5500 km und knapp 6 Flugstunden bedeutete.  Hier hieß es wieder aussteigen, Sicherheitskontrolle und dann zum Abfluggate begeben, um die nächste – und zugleich die längste – Etappe zu fliegen, nämlich nach Sidney, das ca. 7500 km von Bangkok entfernt ist. Diese knapp 8 Flugstunden verbrachten wir – wie schon die zahlreichen Stunden zuvor – mit Videos schauen, Lesen, Dösen, im Idealfall ein paar Minuten schlafen. Für keinen von uns beiden hat es dabei  zu mehr Schlaf als einer Stunde gereicht. Insgesamt hat es jeder von uns vielleicht auf 3 Stunden gebracht. Aber wir bewiesen gutes „Sitzfleisch“  und die Laune war allzeit gut (die Verpflegung übrigens auch). Dann in Sidney wieder das bereits bekannte Procedere: aussteigen- Sicherheitscheck – wieder einsteigen – Abflug. Diesmal zur „final destination“ Christchurch, das immerhin noch einmal 2200 km von Sidney entfernt liegt.

Wenn wir richtig gerechnet haben, waren das in Summe einiges über  20.000 km, wofür wir mehr als 20 Stunden in der Luft waren. Die Idee, das mit den zahlreichen Zwischenstopps aufzulockern, war sicher nicht die schlechteste, denn zumindest auf dem längsten Abschnitt haben wir deutlich  gespürt, dass es recht hart ist, so lange auf einem Fleck zu sitzen.

Ziemlich genau 2 Tage nachdem wir zuhause aufgebrochen sind, haben wir dann Neuseeländischen Boden betreten. Im Vergleich zu den ersten Europäern, die mit dem Schiff 3 Monate brauchten, war das doch ein Klacks!

Neuseeland begrüßte uns mit mehr oder weniger bedecktem Himmel und 17 Grad. Da es daheim zuletzt eher 17 Grad unter Null waren, kam uns das doch recht mild vor. Aber mit einem Neuseeländischen Sommer hat das verdammt wenig zu tun. Wie wir später erfahren haben, war das Wetter schon seit Wochen ziemlich lausig – ein richtiger Sommer mit Temperaturen über 30 Grad hat heuer hier unten noch nicht stattgefunden.

Nachdem wir problemlos unseren Toyota Corolla übernommen haben, hieß es, sich mit dem Linksverkehr auseinander zu setzen. Andrea hat das mit Bravour gemeistert! Aber das fühlt sich ein wenig so an, wie vor 30 Jahren, als man gerade frisch den Führerschein in der Tasche hatte, sagt sie. (Ich habe es noch nicht gewagt, mich hinters Steuer, das aus meiner Sicht definitiv auf der falschen Seite ist, zu setzen.)

Auf geht’s in den Linksverkehr

So erreichten wir das City-Center-Motel, in dem uns Tina äußerst freundlich empfangen hat. Die Unterkunft ist OK, zweckmäßig und sauber.

Nach einem kurzen Stadtrundgang haben wir in Sophie’s Diner zu Abend gegessen. Der Stadtrundgang musste die komplette Innenstadt auslassen, da diese wegen der Folgen des Erdbebens vom Februar 2011 komplett gesperrt ist. Man kann sich aus der Ferne kaum vorstellen, welches Ausmaß die Zerstörung angenommen hat.  Dazu morgen mehr …

Ein Quadratkilometer Sperrzone: die City liegt in Schutt und Asche

Christchurch (Karte testen)

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Nein! Wir sind noch nicht dort!

Wir sind noch nicht einmal in der Luft, sondern es dauert noch fast einen Monat, bis es endlich losgeht. Aber ich habe heute einmal die Kartendarstellung im Blog konfiguriert und da ist ein Test an der Reihe.

In der Karte seht ihr ganz genau, wo unser Hotel in Christchurch sein wird. Ich hoffe es gibt vorher, während wir dort sind, und am besten auch danach keine Erdbeben. (Obwohl: so ein ganz harmloses Erdbeben, bei dem nichts und keiner zu Schaden kommt, würde ich schon gerne ein mal spüren. Aber das ist vielleicht doch ein wenig makaber ;-))