Archiv des Autors: Wolfgang und Andrea

24.02.12 Sommer – Sonne – Strand

 

Motueka

Heute verlassen wir die Westküste und die damit verbundene Nässe und Kälte und begeben uns in deutlich sonnigere und wärmere Gefilde. Es geht nämlich in den äußersten Norden der Südinsel. Hier unten auf der Südhabkugel geht es halt gerade anders herum: je weiter nördlich desto wärmer.

Die Straße führt durch das enge Flusstal „Buller Gorge“. Bei zunächst mäßigem Wetter kommen wir gut voran und machen erstmals Halt, als wir den Wegweiser zur längsten Hängebrücke Neuseelands entdecken. Diese Brücke wollen wir (zu Fuß) überqueren!

 

110 m ist sie lang und führt in schwindelerregender Höhe über den Buller. Ganz so dramatisch wie es auf dem Foto aussieht ist es dann doch nicht, aber ein etwas mulmiges Gefühl stellt sich doch ein. Heil auf der anderen Flussseite angekommen, absolvieren wir einen kurzen Spaziergang und überqueren den Fluss nochmals auf dieser luftigen Drahtseilbrücke.

 

 

                          Hopfenplantagen in NZ

 
Durch eine Landschaft, die auch irgendwo in der Schweiz oder so liegen könnte, geht es weiter Richtung Küste. Das Wetter wird Kilometer für Kilometer besser und erstmals steigt das Thermometer über 20 Grad. Gegen Mittag erreichen wir Motueka, das Ziel unserer heutigen Etappe. Hier werden wir 3 Tage verbringen und es erst mal etwas ruhiger angehen lassen, denn in den letzten Tagen haben wir doch etliche Kilometer zurück gelegt und sind ganz schön durch das Land geeilt.

Das Relaxen lassen wir nun gleich beim
Mittagessen beginnen. In dem wundervollen Restaurant „Up The Garden Path“ müssen wir fast eine Stunde auf unser Essen warten (man hat uns das angekündigt)  – es macht uns nichts aus, denn es ist einfach fantastisch, in diesem tollen Garten zu sitzen, sich von der Sonne bescheinen zu lassen und die Atmosphäre zu genießen. Das Warten auf  das Essen hat sich gelohnt, denn es ist ausgezeichnet. Andrea isst den Fish of the Day und ich genieße (heute schon wieder) Whitebait.

Gleich nach dem Essen erkunden wir den Strand von Motueka, der zwar sehr schön ist, aber nicht zum Baden einlädt. Daher entscheiden wir uns, in den Nachbarort Kaiteriteri zu fahren und uns dort in den Sand zu legen – der allzeit nützliche Reiseführer „The Roughguide ot New Zealand“ gibt mal wieder den entscheidenden Hinweis.


Und er hat Recht behalten: das ist ein Traumstrand! Hier fließt ein kleiner Fluss malerisch an ein paar Felsen entlang ins Meer hinein. Der satt-gelbe Sand leuchtet in der Sonne. Berge im Hintergrund. Ein paar Inselchen  vor der Küste. Alles perfekt arrangiert – wie für das Bilderbuch.

 
Nach dem entspannenden Strandnachmittag noch ein kurzer Einkauf, Duschen, Lesen, ein Fläschchen feinsten neuseeländischen Wein trinken und dann irgendwann ins Bett …

PS: Tageshöchsttemperatur heute: 25 °C

23.02.12 Westküste im Regen

 

Von Fox Glacier nach Westport

Heute geht es in Richtung Norden der Südinsel. Die Strecke zu unserem nächsten Standort, wo wir uns dann wieder mal etwas länger als nur einen Tag aufhalten wollen ist zu weit, als dass wir sie in einem Rutsch durchfahren wollten. Also teilen wir uns das heute so ein, dass wir an der Westküste entlang von Fox Glacier aus erst mal nach Hokitika fahren. Die Straße wäre landschaftlich sicher ein Gedicht, aber es schüttet aus vollen Kübeln, was an der Westküste ja völlig normal ist. Schon in der Nacht zuvor hat es mächtig viel geregnet. Kein Wunder, dass hier in der Gegend alles zentimeterdick mit Moos bedeckt ist: Weidezäune, Strommasten, Baumstämme, …  8000 mm Niederschlag pro Jahr kommen hier in der Gegend herunter!

Hokitika: was da Treibholz am Strand rumliegt!

Gegen Mittag kommen wir in Hokitika an. Die Stadt ist eine Hochburg für Jadeschmuck. Also wollen wir dort einige Juwelierläden besuchen, um für Andrea ein bisschen was einzukaufen. Nach wenigen Boutiquen hat sie ihren Favoriten gefunden und erstanden. Dann geht es zum Mittagessen zu „Fat Pipi Pizza“ (das heißt wirklich so!). Die Pizze in dieser Kneipe    
sind  tatsächlich so gut, wie ihre Vorschusslorbeeren aus dem Reiseführer hoffen lassen. Mir hat die Whitebait-Pizza vorzüglich geschmeckt und Andrea hat eine „T-Rex“ verspreist (Whitebait ist ein winziger Schwarmfisch – eine lokale Spezialität).

 

 

Weiter führt uns der Westküstenhighway zu den Pancake Rocks, einer einzigartigen Felsformation an der Küste, die durch interessante Schichtungen des Gesteins überrascht und stark zerklüftet ist, so dass die Felsen von den Wellen ringsum umtost und sogar unterspült werden. Wieder einmal ist alleine schon der kurze Weg durch den Regenwald, der zu diesem Naturschauspiel führt, ein Höhepunkt für sich. Erstmals begegnen wir hier einer auffälligen Palmenart, der Nikau-Palme. Sie ist in Neuseeland autochton und ist absolut kälteresistent.
Nach und nach reißt der Himmel auf und die Sonne lässt den einen oder anderen Strahl durchblicken. Jetzt bekommen wir ein Gefühl dafür, warum diese Straße zu den weltweit schönsten Küstenstraßen zählt.
Am liebsten würde man an jeder Ecke anhalten, denn die Aussichten auf die Küste sind genial. Dichtester Regenwald fällt steil bis an die Wasserlinie hinab. Im Meer stehen Felsnadeln und große Blöcke in den Wellen und selbst diese Felsen sind noch von einer dichten Flora grün überzogen. Die hohen Wellen klatschen an die Felsen und versprühen einen riesigen Gischt-Schleier. Aber schon der nächste Regenguss entzaubert die Szenerie.
In Westport angekommen ist es nun schon 17:30 Uhr. Wir müssen noch eine Unterkunft suchen. Leider ist unser Wunsch-Motel ausgebucht. Schließlich steigen wir in einem Motel ab, was nicht gerade „der Bringer“  ist. Na ja – ist ja nur für eine Nacht. Gleich nach dem Einchecken machen wir uns auf an die Küste zum Cape Foulwind. Hier gibt es einen tollen „walk“ an den Klippen entlang, der zu einer großen Robbenkolonie führt. Den wollen wir noch gehen, nach all dem Autofahren. Der Wind bläst uns um die Nase, die Ausblicke sind herrlich und das seltsame Wetter sorgt für eine ganz spezielle Stimmung. Im Hinterland ist es ganz dunkel vor lauter Regenwolken, auf dem Meer scheint teilweise die Sonne mit gleißendem Licht, an manchen Stellen sieht man, dass Regen in der Ferne fällt, …
Nach ca. 45 Minuten strammem Marsch erreichen wir die Robben. Schön anzuschauen, wie die Elterntiere mit ihren Jungen da zwischen den Felsen liegen. Es sind ca. 20 Tiere, die wir einige Minuten beobachten und natürlich auf fotografieren, dann vertreibt uns eine aufziehende fette Regenwolke, die sich auch schon nach wenigen Minuten über uns ergießt. Dem gelungenen Abendspaziergang tut dies aber ganz gewiss keinen Abbruch.

22.02.12 auf dem Eis

 

Fox Glacier

Um 7:00 Uhr heißt es heute für uns aufstehen. Gerne, denn der Himmel ist fast wolkenlos, wir können sogar von unserem Zimmer aus die Spitze des Mt. Cook sehen! Schnell frühstücken wir, richten unser Lunchpacket für die Gletschertour und brechen auf.

Morgenstimmung neben der Unterkunft

Zuerst in Richtung des nahe gelegenen Lake Matheson. Dieser eignet sich hervorragend für sogenannte „Spiegelbilder“, also Fotos, in denen z.B. Wälder, Bäume, Berge gespiegelt abgelichtet werden. Voraussetzung dafür ist gutes Wetter, oder besser Sonnenschein, möglichst kein Wölkchen am Himmel und kein Wind oder Enten auf dem See, denn sonst taugt die Seeoberfläche nicht mehr als Spiegel.

Ein Vorgeschmack auf ein schönes „Spiegelbild“

Leider wird uns schnell klar, dass wir zu spät unterwegs sind. Denn der Himmel bewölkt sich zusehends und der See ist zwar nah, aber um ihn zu umrunden, um das Bild der Bilder zu machen, bräuchten wir zu lange, denn um 9:15 Uhr müssen wir uns zur Ausstaffierung für die Gletschertour im Ort einfinden. DAS Bild wäre der Mt. Cook und der daneben liegende Mt. Tasman, die sich im Lake Matheson spiegeln.

Mt. Tasman (Mitte) und Mt. Cook (die Spitze ganz rechts)

Dafür machen wir aber unterwegs zum See nicht minder atemberaubende Aufnahmen von diesen ca. 3700 Meter hohen Bergen im aufsteigenden Morgennebel. Am See selbst herrscht eine phantastische Morgenstimmung, der Weg führt teilweise wieder durch den schon bekannten, doch immer noch faszinierenden Dschungel und für einige schöne Fotos gibt er eine tolle Kulisse ab.

Schlechtes Timing: Wolken ziehen auf und Wind sabotiert den Spiegeleffekt

Bei den „Fox Glacier Guides“ heißt es dann: „Zeigt her eure Schuh“ ob sie steigeisentauglich sind, ansonsten bekommt man Bergschuhe zur Verfügung gestellt. Außerdem werden wir mit Steigeisen, Regenjacken und -hosen ausstaffiert und nach kurzer Einweisung geht’s los im Bus zum Gletschergrund. Bereits nach 10 Minuten sind wir schon am Ausgangspunkt unserer Gletschertour und die gut 20 Abenteuerlustigen werden auf zwei Gruppen mit je einem Guide verteilt. Wir haben uns unseren Favoriten für die Tour schon ausgeguckt: Angela, genannt Ange, ein nettes Mädel Mitte 20, deren Erklärungen wir auf Anhieb wesentlich besser verstanden haben, als bei ihrem männlichen Pendant (über die Besonderheiten des Neuseeland-Englisch lassen wir uns mal in einem gesonderten Bericht aus. Nur so viel: wir haben von einigen Briten bestätigt bekommen, dass es doch „very strange“ ist.) Jeder aus der Gruppe stellt sich kurz mit Vornamen und Herkunftsland vor und schnell wird klar, dass wir da einen bunten Völkermix beisammen haben: Deutsche, Holländer, Inder und Israeli! Die Völkerverständigung klappt in den kommenden sechs Stunden reibungslos. Zunächst führt uns Ange auf einem perfekt angelegten Weg durch den wieder einmal vorherrschenden Regenwald in die Flanke

Der Fox Getscher; ganz rechts eine weitere Gruppe

des Gletschertales. Es geht bisweilen steil aufwärts, manchmal gesichert an Ketten, die im Fels verankert sind, manchmal über Leitern, über große Felsbrocken und kleine Bäche bis wir nach 45 Minuten den Einstieg in den Gletscher erreichen. Dabei gewinnen wir einen ersten Eindruck von der imposanten Größe des Gletschers. Bis hier ist uns durch die Kletterei mächtig warm geworden, doch nun wird’s frisch am Rande des Eises und wir monieren nicht nur die Steigeisen an die Stiefel, sondern ziehen vorsorglich auch gleich die Regenhosen an (laut Ange ist es sicher, dass es heute noch regnet) und unsere Jacken. Und dann geht’s aufs Eis! Die ersten Schritte mit den langen Metallzähnen unter den Schuhsolen sind noch etwas zögerlich, doch schnell haben wir uns dran gewöhnt. Während unseres Marsches über das Eis hält unser Guide immer mal wieder an, erklärt uns eine Menge über den Gletscher, seine Besonderheiten und erzählt auch die ein oder andere Anekdote. Außerdem führt sie uns zu ganz speziellen Stellen, markanten Löchern, Höhlen und Gletscherspalten. Dabei hat sie immer ihren Eispickel zur Hand und schlägt zuweilen sichere Tritte für uns ins Eis.

 

 

 

 

 

So marschieren wir im Zickzackkurs über die Gletscheroberfläche, weichen an kritischen Stellen aus und bestaunen die bizarren Eisformationen. Auch die Vesperpause findet auf dem eisigen Untergrund statt.
Insgesamt legen wir eine Strecke von ca. 3 Km auf dem Gletscher zurück, bis wir umkehren. Erst ab der Hälfte des Rückwegs fängt der Regen an. Haben wir ein Glück! Ange erzählt uns, dass sie die vergangenen zwei Tage im strömenden Regen auf dem Gletscher unterwegs war! Ganz normal sei das. Zum Glück haben wir einen Ausnahmetag erwischt.
Um 15:30 Uhr sind wir wieder runter vom Eis und ich bin froh, endlich die Steigeisen von den Füßen zu bekommen. Auch die bretterharten Bergsteigerstiefel sind alles andere als bequem. Unsere Gruppe durchquert zügig das Geröllfeld des Gletschergrundes und steigt einigermaßen geschafft in den Shuttelbus ein. In Fox Glacier angekommen ist noch das Auskleiden angesagt, ein paar kurze Verabschiedungen, Angela stellt jedem noch eine „Urkunde“ zur erfolgreichen Gletscherbegehung aus und vorbei ist das Abenteuer. Anscheinend wollen alle Teilnehmer genauso wie wir so schnell wie möglich in ihre Unterkunft, um sich eine heiße Dusche zu gönnen und anschließend etwas zu relaxen. Gesagt, getan und nach einer Stunde sind wir soweit wieder hergestellt, dass wir nochmals zum Lake Matheson fahren. Aber nicht, um Fotos zu machen (es regnet wieder wie aus Eimern), sondern um uns ein leckeres Abendessen im Restaurant am See zu gönnen. Das haben wir uns heute verdient!

21.02.2012 Goldrausch

 

Von Queenstown nach Fox Glacier

Das Wetter ist heute Morgen besser als vorhergesagt. Nach dem Frühstück packen wir zügig zusammen und sind kurz nach 9:00 Uhr auf der Straße nach Arrowtown, dem ersten anvisierten Stopp auf unserer heutigen 380 km langen Etappe zum Fox Glacier. Nach 5 km fahren wir jedoch schon links (!) ran, um einen Blick auf den „Shot over River“ und die darauf fahrenden Jetboote zu werfen. Ein teures Vergnügen, das wir uns wohl eher an einer anderen Location gönnen werden, als im überteuerten Queenstown.


Goldgräberstimmung kommt bei uns auf, als wir im Ortskern von Arrowtown ankommen. Diese kleine Stadt entstand nämlich zur Zeit des Goldrausches in NZ in den 1860-er Jahren. Und aus dieser Zeit sind erstaunlicherweise sogar noch einige Häuschen und die Kirche erhalten.

 

Wir wandeln ein Stündchen auf der „Golden Mile“ (geschätzte 300m) des Örtchens, besuchen das ein oder andere liebevoll, meist gelungen historisch gestaltete Lädchen  (Wolfgang ersteht in einem Süßwarenladen extrem saure Drops;

 

Im Remarcable Sweet Shop

 

 

 

 

 

 

Ich mach mich bezgl. Jadeschmuck schlau) und werfen auch einen Blick auf die Chinesische Siedlung aus der damaligen Zeit. Ja, auch auf Neuseeland gab es Rassismus. Die Chinesen, die des Goldes wegen einwanderten, mussten ihre Behausungen außerhalb der eigentlichen Siedlung errichten und wurden auch anderweitig extrem ausgebeutet.

Platz ist in der kleinsten Hütte!? Wolfgang vor einer Behausung im Chinese Settlement bei Arrowtown

Weiter geht‘s auf der „Southern Alps Scenic Road“ nach Wanaka am gleichnamigen See. Rechts und links der Straße zeigen sich die unterschiedlichsten Landschaftsbilder: sorgten eben noch verschiedenste  Pflanzen und Grüntöne für Abwechslung, wird es, je höher wir kommen, immer eintöniger.

Straße nach Wanaka

Wanaka und sein See bieten dann schon wieder wesentlich mehr Abwechslung fürs Auge. Der Ort selber schickt sich an, nach Queenstown die zweite Unterhaltungsmetropole für Touristen zu werden. Auch hier wandern wir eine Weile durch den Ort, kaufen für die nächsten zwei Tage ein (wer weiß, wie man sich in Fox Glacier versorgen kann), und picknicken am See.


Durchaus interessant und originell ist eine lange Reihe von Kacheln entlang des Seeufers, auf denen die bedeutendsten Ereignisse aus der lokalen, nationalen und Weltgeschichte aufgelistet sind.

 

Die Straße führt uns noch an diversen Southern Lakes vorbei, bis wir in das „Westland“ gelangen. Quasi gleichzeitig setzt Regen in unterschiedlichster Intensität ein. Der State Highway 6 führt uns am „Haast River“ entlang zur Tasman Sea, dem Meeresabschnitt zwischen Neuseeland und Australien. Leider ist von den bis zu 3000 Meter hohen Bergen um uns nichts zu sehen, doch wieder einmal beeindruckt uns der Regenwald, der seinem Namen gerade alle Ehre macht.

Haast River

West Coast

Knights Point an der West Coast

Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir die Ortschaft Fox Glaxier, am gleichnamigen Gletscher gelegen. Wir beziehen unsere Unterkunft im Lake Matheson Motel und ziehen noch schnell los, um eine Gletschertour für den nächsten Tag zu buchen. Das Wetter soll angeblich morgen besser werden, lässt uns die Ticketverkäuferin wissen. Und der Regen sei gut, denn er wäscht den Gletscher sauber! Na, der muss morgen porentief rein sein, denn im gleichen Moment fängt es dermaßen an zu schütten, dass wir das Gebäude erst mal nicht verlassen und uns mit Touri-Nippes-Begutachten und Postkarten-Auswählen die Zeit vertreiben. Zurück im Motel bereiten wir uns noch ein leckeres Abendessen, tippen unseren Bericht für den Blog und werden uns früh schlafen legen, denn morgen wollen wir früh raus. Der Gletscher ruft!

20.02.2012 Adrenalin Metropole

 

Queenstown

Heute wird es ein warmer, sonniger Tag! Unsere Reise führt uns nun heraus aus dem Southern Fjordland in Richtung Norden nach Queenstown. Da wir bereits zum Mittagessen dort sein wollen, fahren wir zeitig los und kommen auf dem Highway gut voran. Es macht richtig Laune, durch diesen attraktiven Landstrich zu cruisen.

Vorbei an Bergketten, Hügeln, Weideland und vielen Schafen führt uns die Straße an den Lake Wakatipu. Hier kontrastiert jetzt das Blau des Sees mit den verschiedenen Gelb- und Grüntönen der Feder und Berge.

Einen Zwischenstopp legen wir ein, als wir zufällig an der Bahnstation des „Kingston Flyer“ vorbei kommen und sehen, wie sich die alte Dampflock von 1925 gerade zur Abfahrt bereit macht und dabei mächtig dampft und raucht. Da fühlt man sich fast in die Goldgräberzeit zurück versetzt, in der dieser Landstrich boomte, als man im Shotover River Gold fand.

Wagemutiger Japaner beim Bungee-Jumping

Nach 250 km erreichen wir unser heutiges Etappenziel.  Man nennt Queenstonwn auch die Metropole des Adrenalin, da es hier allerlei „adventures“ gibt, die den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben, so wie Bunjee-Springen, Paragleiten, Speedbootfahren, Wildwasserrafting, u.v.a.m. Die wollen wir aber auslassen und so schauen wir nur zu, wie andere das tun.

 

Mit der Skyline Gondola fahren wir auf den Hausberg Queenstowns, von wo wir einen herrlichen Ausblick auf die Stadt, den See und die umliegenden Berge haben. Das Restaurant der Bergstation wurde aktuell von tripadvisor zum weltweit schönsten Aussichtslokal gewählt, also beschließen wir, dort unser Mittagessen in Form eines Buffetmenüs einzunehmen.

Traumhafte Aussicht auf Queenstown und den Lake Wakatipu

Bei der Fahrt von Queenstown ins 50 km entfernte Dörfchen Glenorchy bekommen wir dann doch noch ungewollt unseren persönlichen Adrenalinstoß, als wir merken, dass unser Tank fast leer ist und wir nach dem Umkehren zurück im Ort mit dem letzten Tropfen Sprit gerade noch eine Tankstelle erreichen.

Die Uferpromenade von Queenstown

 

Stadtrundgang – Eis essen – Joggingtour in den Queenstown Gardens: und schon neigt sich unsere erste Urlaubswoche dem Ende zu.

19.02.2012 Spaßvögel Neuseelands

 

Milford Sound

Seit heute wissen wir, was der Unterschied zwischen einem Sound (Sund) und einem Fjord ist.  Wen’s interessiert, der kann auf Wikipedia nachschauen. Wir haben es auf unserer Bootsfahrt auf dem Milford Sound von einem Guide gelernt.

Aber der Reihe nach: Aufstehen um 6:15 Uhr, sehr erfreut, dass es nicht regnet. Zügig frühstücken und Lunchpaket richten, und los geht es auf die 120-km-Straße nach Milford Sound. Da der Himmel noch ziemlich bedeckt ist und wir auf der Pass-Straße in fetten, grauen Wolken hängen, wächst die Sorge, dass wir diese Traum-Location bei Schlechtwetter genießen müssen. Aber in Milford Sound angekommen zeichnet sich ab, dass es mehr und mehr aufklart. Der Gipfel des Mitra Peak, der bei  mindestens 50% aller Neuseeland-Reisführer die Titelseite schmückt, steckt noch in Wolken, aber trotzdem ist das hier eine phantastische Szenerie.

Postkartenmotiv Milford Sound und Metra Peak

Wir haben noch 1 Stunde Zeit bis zur Abfahrt unseres Bootes, um noch einen kleinen Spaziergang und dabei viele Fotos zu machen.

Die Wolkendecke lockert auf

Im Fjord bei fast perfektem Wetter

 

 

Um 10:30 Uhr starten wir zu unserer 2,5-stündigen Bootstour auf dem Milford Sound, die uns bis hinaus auf die Tasmanische See führt. Wir sehen dabei zwar keine Delfine, aber dafür Pelzrobben, die sich auf den Felsen sonnen. Wasserfälle, die von den steilen Fjordwänden in die Tiefe rauschen, exotische Bäume, die bis an die Wasserfläche heran reichen und eine insgesamt atemberaubende Landschaft machen die Bootsfahrt zu einem besonderen Erlebnis.

Leider behält der Kapitän des Bootes mit seiner Prognose, dass sich zum Mittag alle Berggipfel zeigen werden, nicht recht. Aber angesichts der Tatsache, dass hier 7-8000 mm Regen pro Jahr fallen,  haben wir mit unserem Sonne-Wolken-Mix das große Los gezogen.

 

Nach der Bootstour gönnen wir uns noch eine 3-stündige Wanderung zum Marian Lake. Vorbei an kleinen Wasserfällen und Wildwasserkaskaden führ der Weg durch den Regenwald, der wieder unglaubliche Eindrücke vermittelt.

Selbstauslöserfoto am Marian Lake

Bemooste Baumstämme, Baumfarne, Wildwuchs aller uns unbekannter Art und Grün, Grün, Grün zeigen sich uns in einem herrlichen Mix aus Sonnenlicht und Schatten. Nach einem schweißtreibenden 1,5-stündigen Aufstieg kühlen wir uns kurz die heiß gelaufenen Füße im eiskalten Wasser des Marian Lake, bevor wir den anspruchsvollen Abstieg beginnen.

 

Übrigens: heute haben wir unsere ersten frei lebenden Keas gesehen, eine Papageienart, die im Hochgebirge lebt und den Beinamen „Spaßvögel Neuseelands“ trägt.

Der Kea…

…ein wahrer Spaßvogel

Wieder in Te Anau angekommen bleibt noch etwas Zeit dafür Fotos vom Lake Te Anau zu machen (diesmal ohne Regen) den Einkauf des Abendessens zu erledigen, zu Duschen, zu Essen und diesen Blog-Artikel zu schreiben. Und nun geht’s in die Heia.

18.2.2012 See bei Regen


Von Curio Bay nach Te Anau

Es hätte ein traumhafter, phantastischer Morgen werden können: Aufwachen mit Blick direkt  aufs Meer – aber heute ist es nicht ganz so traumhaft, denn aus dem Schlafzimmerfenster ist  nur grau in grau zu sehen und dazu regnet es. So what! Lieber heute Regen, wo wir heute eh‘ nur eine größere Distanz zurück legen wollen, um in das Southern Fjordland zu kommen, als morgen, wo es zum Milford Sound gehen soll.

Nach sehr einfachem Frühstück geht es zeitig los an der Catlins-Küste entlang nach Westen. Die Landschaft macht trotz des schlechten Wetters einiges her. Wie schön muss es hier erst bei Sonnenschein sein! Nur ein Tankstopp, ein kurzer Halt am McCrackens Rest, ein schneller Einkauf in einem Supermarkt und ein sehr bescheidenes Mittagessen in Tuatapere unterbrechen unsere heutige Autofahrt von Curio Bay über Invercargill nach Te Anau. Die 281 km legen wir (ohne die Pausen gerechnet) in ca. 4 Stunden zurück. Die Stimmung ist trotz des Regens ganz gut.

McCrackens Rest: fast am südlichsten Ende von NZ

Unser Motel in Te Anau war eine sehr gute Wahl. Es ist ein nettes freundliches, gut ausgestattetes Zimmer. Diesmal hat auch mit der Reservierung wieder alles perfekt geklappt. Nach einer Tasse Tee geht es in die „City“. Te Anau ist eine „geschleckte“ Touri-Stadt am See und kommt selbst bei Nieselregen freundlich rüber. Wir haben heute noch die Glowworm Caves auf dem Programm. Das bedeutet: Schifffahrt über den Te Anau See zu einer Kalksteinhöhle, in der auf einem Boot zu den „Glühwürmchen“ gehfahren wird, die an der Höhlendecke hängen und diese wie einen Sternenhimmel beleuchten. Auch diesem Ausfug tut das Regenwetter keinen Abbruch. Sicher wäre das bei Sonnenschein und Bergpanorama „der Hammer“, aber auch so ist es eine schöne, interessante Tour.

Auf dem Weg zu den Glowworm Caves über den Lake Te Anau

Zurück im Motel gibt es zum Abendessen  selbst gebratenes ham and eggs und Rotwein, danach ein bisschen Fernsehen, Surfen im Internet, mails lesen und dann früh ins Bett, denn morgen wollen wir früh aufstehen um hoffentlich bei  bestem Wetter die Traumstraße zum Milford Sound zu fahren um dort mit dem Schiff den Fjord zu erkunden.  Aber dazu später ….

17.2.2012 Nugget Point und Seelöwen

 

Von Dunedin bis Curio Bay

Ein herrliches Erwachen ist das heute Morgen: die aufgehende Sonne über der Bucht von Dunedin direkt vor unserem Fenster. WOW! Das Frühstück ist nicht minder fantastisch. Wir hatten mutig „Complete English Breakfast“ bestellt, ohne zu ahnen, was das beinhaltet. Im Prinzip ist das schon eine komplette warme Mahlzeit: Spiegeleier, Schinken, Würstchen und Pilze und zusätzlich ein ganz „normales“ Frühstücksbuffet. Nach dieser Stärkung heißt es leider Abschied nehmen von diesem wunderschönen Haus mit seinen netten Vermietern. Sie hatten uns erzählt, dass sie immer Fernweh nach Deutschland, speziell Bayern bekommen, wenn sie deutsche Gäste haben, da sie vor einigen Jahren für drei Wochen unser benachbartes Bundesland besucht hatten und sich in Landschaft und Schlösser verliebt hatten.

 

Eine Stunde lang gönnen wir uns für die Besichtigung der Innenstadt Dunedins: der Bahnhof im neugotischen Stil ist ein absolutes Muss und daher auch das meistfotografierte Gebäude Neuseelands.

            Auch innen ein Juvel! Und das ist kein Museum, sondern nach wie vor ein Bahnhof!

 

Nicht so berühmt wie die Baldwin Street, aber auch recht steil: die High Street

 

 

Dann geht es wieder auf den Highway 1 Richtung Süden. Nach rund 100 km erreichen wir unser erstes Ziel, den „Nugget Point“, eine Felszunge, auf deren Spitze ein Leuchtturm steht. Die letzten 100 Meter des Spaziergangs dort hin sind atemberaubend: rechts und links fallen die Felsen steil zum Meer hin ab, unten aalen sich Seelöwen und Seebären auf den Felsen in der Sonne.

Am Nugget Point

Am Leuchtturm angekommen blickt man auf wellenumtoste Felsformationen, die Nuggets. Irgendwann müssen wir uns wieder von diesem fesselnden Anblick losreisen, denn wir wollen noch Einiges sehen auf unserer Tour durch die Catlins.

Die Nuggets

Nächster Halt ist an der „Cannibal Bay“, trotz des Namens ein malerischer Sandstrand in einer sichelförmigen Bucht, an den Seiten von Felsen eingefasst, auf dem Seelöwen ihr Mittagsschläfchen halten. Kaum zu glauben, aber wahr: wir können zwischen diesen seltenen, nur auf Neuseeland vorkommenden Tieren einfach am Strand langspazieren, auf fünf Meter annähern und Fotos machen.

Nah dran am Seelöwen

Wenn sich eines der Tiere dann doch bei seinem Nickerchen gestört fühlt, baut es sich mal kurz auf, lässt einen gewaltigen Brüller los und der Touri, der sich zu weit vorgewagt hat, stellt freiwillig ganz schnell den erwünschten Abstand her. Der Seelöwe lässt sich ganz gelassen wieder in den Sand plumpsen und döst weiter. Nach diesem „Hautnaherlebnis“ geht’s weiter auf der Southern Scenic Route zu den Purakaunui Falls. Zuvor machen wir eine kurze Pause in Owaka , um in einer Bar ein Mittagessen einzunehmen. Nebenher läuft im Fernsehen ein Musikkanal. Als Nenas Originalvideo von 99 Luftballons über den Schirm flimmert, staunen wir nicht schlecht. Der „Wirt“ bemerkt es, grinst und meint, dass das DER Hit in Neuseeland war, als er ein kleiner Bub war (o.k., er ist wohl 10 Jahre jünger als wir).

Die Wasserfälle von Purakaunui liegen inmitten eines beeindruckenden Urwaldes voller Baumfarne und Totaras (endemische, große Bäume). Hier gilt: der Weg ist das Ziel, denn die Wasserfälle sind zwar schön, aber nichts Weltbewegendes. Der Marsch durch diese exotische Pflanzenwelt ist dagegen genial! Man kommt sich vor wie im tiefsten Dschungel. Lianen, Farne und Moose hängen wirr von den Bäumen und die fremden Vogelstimmen vertiefen diesen Eindruck.

Auch bei unserem nächsten Stopp kommen wir wieder in den Genuss, durch einen eigentlich undurchdringlichen Urwald zu wandern, wäre da nicht ein Weg gebahnt worden, der uns über 100 Meter in die Tiefe direkt auf den Strand vor den Cathedral Caves führt. Diese Höhlen sind vom Meerwasser in die Klippe gewaschen worden und nur bei Ebbe für Fußgänger zugänglich (es ist zum Glück gerade Ebbe).

Die zwei Eingänge in die Cathedral Caves

Für ein gutes Foto muss ich dann doch meine Schuhe ausziehen und ins recht kalte Meerwasser waten. Aber, was macht man nicht alles für ein gutes Bild. Leider zieht sich der Himmel wieder zu, nachdem wir mittags noch 21°C und volle Sonne am Nugget Point hatten.
Nun steht nur noch die Suche einer Übernachtungsmöglichkeit auf dem Programm, denn für heute haben wir nichts vorgebucht, da es schlecht zu planen war, wie weit wir kommen würden. Aber wir hatten ein paar Adressen notiert und wurden bei der favorisierten auch fündig, allerdings anders, als wir dachten: in der Curio Bay gibt es das Catlins Beachhouse, direkt am Strand einer kleinen, malerischen Bucht. Hier fahren wir vor und suchen den Vermieter. Doch der ist gar nicht vor Ort. Stattdessen klebt ein Zettel an der Tür mit der Anweisung, das Haus zu betreten (die Tür ist unverschlossen) und eine bestimmte Nummer anzurufen. Das macht Wolfgang auch und eine halbe Stunde später steht ein ganz cooler Kiwi in der Tür und weist uns kurz ein. Meine Herren, sind die lässig, die Neuseeländer! Wir gönnen uns noch einen Spaziergang am „Hausstrand“, eigentlich, um nochmals Pinguine zu sehen, die hier nisten sollen. Stattdessen sehen wir einige Hektordelfine, die in der Brandung surfen und springen! Genial und als Tagesabschluss kaum noch zu toppen. Zurück im Haus macht uns Wolfgang noch ein schönes Feuerchen im Kamin, eine Wohltat, nachdem am Strand Nieselregen eingesetzt hat.

16.02.1012 Albatros und Pinguin

 

Von Christchurch nach Dunedin

Heute Morgen wachen wir recht früh auf, so dass wir uns schon um 8:20 Uhr auf den Weg nach Dunedin machen können. Bei strahlendem Sonnenschein (endlich!) geht‘s los — 12 KM durch stockenden Innenstadtverkehr. Nach 45 min. ist es geschafft: wir lassen die Stadtgrenze hinter uns und rollten auf dem State-Highway 1 in Richtung Süden durch die Canterbury-Plains, eine recht langweilige, von abgeernteten Getreidefeldern geprägte Landschaft. Doch zuerst geht es auch nur drum, Kilometer zu bolzen, denn die Sehenswürdigkeiten warten heute eher am Etappenende auf uns. Das läuft erstaunlich gut, obwohl man auf einem neuseeländischen Highway nur 100 Km/h fahren darf, da er nach deutschen Verhältnissen einer Landstraße entspricht: 2 –spurig, ab und zu zum gefahrloseren Überholen auf 4 Spuren ausgebaut. Eine kurze Pause legen wir in Oamaru ein, eine wirklich schöne, kleine Stadt, in deren Hauptstraße die besterhaltenen historischen Geschäftsgebäude Neuseelands stehen, erbaut im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil.

Historische Innenstadt von Oamaru: die Geschäftsgebäude stammen aus der Viktorianischen Zeit

Hier verlassenen wir für eine Weile den Highway, um auf einer traumhaften Küstenstraße die atemberaubenden Aussichten zu genießen. Zwischenzeitlich hatte sich Wolfgang zum ersten Mal ans Steuer unseres Linkslenkers gesetzt … und macht seine Sache auch gut. Doch auch er ist nicht gefeit davor, dass er, anstatt den Blinker zu setzen, die Scheibenwischer betätigt (oder umgekehrt). Zum Glück sind diese „Falschfahrer“ nicht auf die Idee gekommen, auch die Pedalanordnung umzudrehen, DAS wäre ein Ding!

Aussichtsloser Kraftakt

Leider verläßt uns unser Wetterglück pünktlich beim Eintreffen an einer tollen Sehenswürdigkeit, den Moeraki Boulders. Und so erleben wir diese ungewöhnlichen Felsformationen, die aussehen, als hätten Riesenkinder ihre Murmeln im Sand vergessen, nur bei wolkenverhangenem Himmel.

Einen Durchmesser von bis zu zwei Metern haben die Moeraki Boulders, die aus Sedimenten entstanden sind

Dafür entschädigt uns ein einmaliges Mittagessen in „Fleur’s Place“, ein von außen eher barackenmäßig anmutendes Gebäude direkt am kleinen Hafen von Moeraki, innen allerdings total urig. Und das Essen … ein Gedicht!

Die Villa Kunterbunt in Neuseeland? Nein, eines der landesweit besten Lokale: Fleurs Place!

Wir entscheiden uns natürlich für absolut fangfrischen Fisch, der morgens noch in den Netzen eines Fischers gezappelt hat.
An Fleur’s wunderschönem Kochbuch kommt Wolfgang als ambitionierter Hobbykoch anschließend natürlich nicht vorbei: absolut empfehlenswert, nicht nur wegen der Rezepte und der wunderbaren Bilder!

Nach 360 Km erreichen wir gegen 16:00 Uhr unser Ziel: Dunedin, 1848 von Schotten gegründet, was heute noch an vielen Bauwerken zu erkennen ist. Wir freuen uns auf unser vor Wochen gebuchtes Zimmer in der Pension Grandview, einem stilvollen alten Gebäude oberhalb der Stadt mit herrlichem Blick auf die Hafenbucht und die vorgelagerte Halbinsel  Otago. Aber als der Besitzer sagt, dass er keine Buchung von uns vorliegen hat und er für heute ausgebucht sei, sind wir doch etwas geschockt. Doch er legt sich mächtig ins Zeug, um für uns eine Unterkunft ausfindig zu machen, was nicht so einfach ist, da vor kurzem ein großes Hotel abgebrannt ist und gerade diverse Veranstaltungen in der Stadt sind.
Der Ersatz stellt sich dann auch als absoluter Glücksgriff raus: ein ebenso altehrwürdiges Haus auf der Halbinsel mit umwerfenden Blick auf Strand und Steilküste. Wir haben jedoch keine Zeit, das lange zu genießen, denn auf eben dieser Halbinsel gilt es noch vor dem Sonnenuntergang zwei absolute Highlights der Tierwelt aufzuspüren: zum einen gibt es am nördlichsten Zipfel  die weltweit einzige Königsalbatroskolonie am Festland.

Und wir haben Glück: nach zügiger Fahrt auf einer engen, kurvigen, traumhaften Straße über Berge, durch Täler und entlang der Küste sehen wir sie fliegen. Dank des starken Windes wagen sich die Albatrosse in die Luft und sind mit ihren bis zu 3 Metern Flügelspannweite zwischen den andern Seevögeln gut auszumachen.

 

Derweil bieten die mächtigen Seelöwen im Wasser unterhalb der Klippen beim Fischefangen auch ein einzigartiges Schauspiel.

 

 
Auf dem Rückweg von der nördlichen Spitze der Halbinsel bieten können wir uns nicht satt sehen an der wunderschönen Landschaft. Auf halbem Weg legen wir den letzter Stopp ein: am Sandfly Beach wollen wir ein paar der sehr seltenen Gelbaugenpinguine zu beobachten.

Nach dem steilen Abstieg durch eine riesige Düne werden wir von einer älteren Dame in Empfang genommen, die uns erklärt, wie wir uns am Strand verhalten sollen: nicht zu nahe an die dort schlafenden Seelöwen ran gehen (schlafende Seelöwen soll man besser auch nicht wecken) und falls gerade ein Pinguin aus dem Wasser kommt, schnell hinsetzen, damit der kleine Kerl nicht wieder das Weite sucht.

Ein Seehund lag am Meeresstrand…dieser Hooker’s Sea Lion lässt sich auch von der frechen Möve nicht stören

Da die Pinguine abends an Land kommen, um ihre Jungen zu füttern, hätte das fatale Folgen. Am anderen Ende des Strandes (auch wieder in der Kategorie „traumhaft“ einzuordnen), ist ein getarnter Beobachtungsstand in die Düne gebaut worden, von wo aus wir wirklich drei der seltenen Frackträger bei ihrem Landgang beobachten können. Und auf dem Rückweg läuft uns  dann wirklich noch ein Gelbaugenpinguin fast vor die Füße, als er aus dem Wasser kommt. Das ist der krönende Abschluss dieses ereignisreichen Tages.

Ein Gelbaugenpinguin in greifbarer Nähe

Und dann noch dieser Sonnenuntergang…was will man mehr?

15.2.2012 Sonne statt Niesel

 

Akaroa

Das vom Wetterbericht vorhergesagte Nieselwetter findet heute Morgen nicht statt. Gut so!  Bei bedecktem Himmel brechen wir auf nach Akaroa auf der Banks Halbinsel.

Morbider Charme auf der Fahrt nach Akaroa

Schon auf der Fahrt, die etwa 1,5 Stunden dauert, wird das Wetter zunehmend besser und die Sonne kommt ein wenig durch.

Landesteg in Akaroa Harbour

Einst prägten die franösischen Siedler das Ortsbild

In Akaroa angekommen, schlendern wir durch den Ort, schauen in den einen oder anderen Laden hinein und erfreuen uns der herrlichen Landschaft, zumal die Wolken sich nach und nach verziehen.  Akaroa liegt in einem riesigen ehemaligen Vulkankrater, der eine Verbindung zum Meer hat. Dadurch ist eine lange Bucht entstanden, die vom Kraterrand umrundet ist. Das gibt eine tolle Naturszenerie ab.

Endlich hebt sich die hartnäckige Wolkenschicht über der Kraterbucht

Grünlippmuscheln im Trading Rooms Restaurant

Unser Mittagessen nehmen wir beim „The Trading Rooms Restaurant“ auf der Terrasse ein; mit Blick aufs Meer und bei mittlerweile schönstem Sonnenschein. Deshalb begrüßt uns die – wie immer – sehr freundliche Bedienung mit „Hello, you brought the sun back …“. Nach einer leckeren Soup of the day (Brokkoli/Spinat) gibt es für Andrea einen (etwas seltsam kombinierten) Nizza-Salat
und ich esse Grünlipp-Muscheln, eine Neuseeländische Spezialität.

Für die  Rückfahrt haben wir uns die Route über den Kraterrand ausgesucht. An zahlreichen Stellen entlang der Straße haben wir eine atemberaubende Aussicht auf die Bucht von Akaroa.

Faszinierender Ausblick vom Kraterrand aus auf die Bucht von Akaroa

Zurück in Christchurch machen wir noch einen Abstecher zum „Riccarton House & Bush“, einem naturbelassenen Waldstück mitten in der Innenstadt, in dem u.a. 600 Jahre alte Kahikatea-Bäume stehen. Außerdem werfen wir einen Blick in „Deans Cottage“, dem ältesten noch stehenden Haus in Canterbury (1840). Ein schöner Abschluss eines tollen Tages, bei dem sich die Wettervorhersage Gott-sei-Dank gründlich geirrt hat.