29.02.2012 Kaikoura. Whale Watching.
Und wieder spielt die Wettervorhersage eine entscheidende Rolle für unsere Tagesplanung. Heute gibt es für Kaikoura, das ca. 132 km südlich von Picton liegt, eine bessere Prognose, als für Picton. Also: auf nach Kaikoura zu den Walen!
Die Sonne scheint prächtig, als wir uns nach unserem netten „Frühstücks-talk mit Colette“ aufmachen. Schon nach dem Aufwachen und Aufziehen der Vorhänge hatten wir aus dem Panoramafenster unseres Ferienhäuschens einen gigantischen Ausblick auf den von der aufgehenden Sonne beschienenen Queen-Charlotte-Sound – einfach phänomenal!
Unsere Fahrt geht vorbei an Hügeln und Bergen, die komplett mit gelbem Gras überzogen sind. Das ist eine völlig ungewöhnliche Szenerie, vor allem, da die noch tief stehende Sonne dafür sorgt, dass die einzelnen Grate und Einschnitte und Bergrücken plastisch heraus modelliert werden. Dann führt der SH1 an der Ostküste entlang nach Süden. Neben uns der türkisfarbene Pazifik, der schwarze Strand, häufig mit malerischem Treibholz ausstaffiert, dann die Bahnlinie und auf der anderen Straßenseite die steil bis auf über 2000 m ansteigenden Berge der Seaward Kaikoura Range. Die Brandung ist so stark, dass sich entlang der gesamten Küstenlinie ein großer Gischt-Schleier in der Luft hält. Gut gelaunt ob der schönen Fahrt und erwartungsvoll und gespannt, was uns in den nächsten Stunden erwarten wird, kommen wir beim „Whale Watch Kaikoura“ an. Da wir noch nicht im Voraus gebucht hatten, bekommen wir erst eine Tour um 12:45 Uhr. Also haben wir nun eineinhalb Stunden Zeit, ein wenig am Stand spazieren zu gehen, in die Brandung zu schauen, Postkarten zu schreiben und uns die Wartezeit angenehm zu vertreiben. Allerdings stellt sich heraus, dass um 12.45 nur der „check-in“ stattfindet, dann wieder eine halbe Stunde Wartezeit auf das „briefing“ (Sicherheitsbelehrung). Auch die Zeit geht doch bald herum und dann startet endlich der Bus, der uns zum kleinen Hafenbecken bringt, von dem aus die Beobachtungsboote ablegen. Ca. 50 Walbeobachter gehen mit uns auf das Boot. Bis zu den Walgründen nehmen wir im komfortablen Innenbereich des Bootes Platz. Hier draußen auf dem Pazifik ist der Wellengang ganz schön stark! Gut, dass wir vorher noch eine Kapsel gegen Seekrankheit eingenommen haben. Wer weiß, vielleicht wäre es uns bei dem Geschaukel sonst schlecht geworden. Das Boot hält an, der Kapitän hängt ein Mikrofon ins Wasser und hört einen Pottwal klicken. Es besteht also die Chance, dass er auftaucht und sich uns zeigt. Also alle Mann raus aus der Kabine auf das Aussichtsdeck. Der Guide, der die Fahrt begleitet und alles erklärt (leider schlecht zu hören und dann noch schlecht verständliches Englisch), überbrückt die Minuten mit weiteren Details zu Walen und Seevögeln, bis dann tatsächlich der Pottwal eine Fontäne ausbläst und den Kopf und einen Teil des Rückens über die Wasseroberfläche bringt. Na ja: so ein gigantischer Anblick ist das nicht, aber immerhin sehen wir zum ersten Mal im Leben einen Wal! So schwimmt der Wal einige wenige Minuten daher, „schnauft“ ein paar mal tief durch und entscheidet sich dann, wieder abzutauchen. Das ist das eigentlich Spektakuläre. Denn nun sieht man erst, dass das Tier doch verdammt groß ist. Immer mehr vom Wal zeigt sich über der Wasseroberfläche. Bis zuletzt die Fluke aus dem Wasser kommt und mit großem Schwung wieder beim senkrechten Abtauchen des Wals unter Wasser verschwindet.
Nach dieser ersten erfolgreichen Sichtung eines Wals gibt der Kapitän Kommando, sich wieder in die Kabine zu begeben, da wir einen weiteren Wal suchen wollen. Tatsächlich dauert es nicht lange, da können wir schon aus den Fenstern der Kabine die charakteristische Fontäne erkennen, die ein Wal ausbläst. Also wieder alle Mann an Deck und dem zweiten Wal zuschauen, wie er an der Oberfläche Luft tankt, um dann wieder in 1000 Metern Tiefe auf Tintenfischjagd zu gehen.
Auf der Rückfahrt unseres Whale-Watching-Bootes machen wir noch einen weiteren Halt, als Pelzrobben neben dem Boot auftauchen. Schön, die einmal nicht nur auf den Felsen in der Sonne dösen zu sehen, sondern aktiv im Wasser. Klasse ebenfalls, dass wir Albatrossen, die hier auf dem Wasser schwimmen aus ganz geringer Entfernung zuschauen können, wie schwer sie es haben, ihre massigen Körper in die Luft zu bekommen. Einfach toll, wie so ein Wasserstart ausschaut. (Wer kennt das noch von „Bernhard und Bianka“?) So sind unsere Erwartungen und Hoffnungen fast vollständig erfüllt worden, nur hat es auch heute mal wieder nicht mit Delfinen geklappt. Wo die sonst doch ganz regelmäßig auf diesen Touren mit von der Partie sind. Und nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Panorama, das wir vom Meer aus hatten, wieder einmal ein Highlight war. Und auch ganz wichtig: die gesamte Tour hat bei schönstem Sonnenschein stattgefunden und das Thermometer ist endlich wieder mal über 20 Grad gestiegen.
Nach dem Ende der Walbeobachtung schauen wir uns noch ein wenig in Kaikoura um, das allerdings außer seinen Walen nicht besonders viel zu bieten hat. Auf der Rückfahrt nach Picton legen wir in Blenheim (sprich blenim) einen Stop ein, zum Dinner im Restaurant „The Cornerstone“.