17.2.2012 Nugget Point und Seelöwen

 

Von Dunedin bis Curio Bay

Ein herrliches Erwachen ist das heute Morgen: die aufgehende Sonne über der Bucht von Dunedin direkt vor unserem Fenster. WOW! Das Frühstück ist nicht minder fantastisch. Wir hatten mutig „Complete English Breakfast“ bestellt, ohne zu ahnen, was das beinhaltet. Im Prinzip ist das schon eine komplette warme Mahlzeit: Spiegeleier, Schinken, Würstchen und Pilze und zusätzlich ein ganz „normales“ Frühstücksbuffet. Nach dieser Stärkung heißt es leider Abschied nehmen von diesem wunderschönen Haus mit seinen netten Vermietern. Sie hatten uns erzählt, dass sie immer Fernweh nach Deutschland, speziell Bayern bekommen, wenn sie deutsche Gäste haben, da sie vor einigen Jahren für drei Wochen unser benachbartes Bundesland besucht hatten und sich in Landschaft und Schlösser verliebt hatten.

 

Eine Stunde lang gönnen wir uns für die Besichtigung der Innenstadt Dunedins: der Bahnhof im neugotischen Stil ist ein absolutes Muss und daher auch das meistfotografierte Gebäude Neuseelands.

            Auch innen ein Juvel! Und das ist kein Museum, sondern nach wie vor ein Bahnhof!

 

Nicht so berühmt wie die Baldwin Street, aber auch recht steil: die High Street

 

 

Dann geht es wieder auf den Highway 1 Richtung Süden. Nach rund 100 km erreichen wir unser erstes Ziel, den „Nugget Point“, eine Felszunge, auf deren Spitze ein Leuchtturm steht. Die letzten 100 Meter des Spaziergangs dort hin sind atemberaubend: rechts und links fallen die Felsen steil zum Meer hin ab, unten aalen sich Seelöwen und Seebären auf den Felsen in der Sonne.

Am Nugget Point

Am Leuchtturm angekommen blickt man auf wellenumtoste Felsformationen, die Nuggets. Irgendwann müssen wir uns wieder von diesem fesselnden Anblick losreisen, denn wir wollen noch Einiges sehen auf unserer Tour durch die Catlins.

Die Nuggets

Nächster Halt ist an der „Cannibal Bay“, trotz des Namens ein malerischer Sandstrand in einer sichelförmigen Bucht, an den Seiten von Felsen eingefasst, auf dem Seelöwen ihr Mittagsschläfchen halten. Kaum zu glauben, aber wahr: wir können zwischen diesen seltenen, nur auf Neuseeland vorkommenden Tieren einfach am Strand langspazieren, auf fünf Meter annähern und Fotos machen.

Nah dran am Seelöwen

Wenn sich eines der Tiere dann doch bei seinem Nickerchen gestört fühlt, baut es sich mal kurz auf, lässt einen gewaltigen Brüller los und der Touri, der sich zu weit vorgewagt hat, stellt freiwillig ganz schnell den erwünschten Abstand her. Der Seelöwe lässt sich ganz gelassen wieder in den Sand plumpsen und döst weiter. Nach diesem „Hautnaherlebnis“ geht’s weiter auf der Southern Scenic Route zu den Purakaunui Falls. Zuvor machen wir eine kurze Pause in Owaka , um in einer Bar ein Mittagessen einzunehmen. Nebenher läuft im Fernsehen ein Musikkanal. Als Nenas Originalvideo von 99 Luftballons über den Schirm flimmert, staunen wir nicht schlecht. Der „Wirt“ bemerkt es, grinst und meint, dass das DER Hit in Neuseeland war, als er ein kleiner Bub war (o.k., er ist wohl 10 Jahre jünger als wir).

Die Wasserfälle von Purakaunui liegen inmitten eines beeindruckenden Urwaldes voller Baumfarne und Totaras (endemische, große Bäume). Hier gilt: der Weg ist das Ziel, denn die Wasserfälle sind zwar schön, aber nichts Weltbewegendes. Der Marsch durch diese exotische Pflanzenwelt ist dagegen genial! Man kommt sich vor wie im tiefsten Dschungel. Lianen, Farne und Moose hängen wirr von den Bäumen und die fremden Vogelstimmen vertiefen diesen Eindruck.

Auch bei unserem nächsten Stopp kommen wir wieder in den Genuss, durch einen eigentlich undurchdringlichen Urwald zu wandern, wäre da nicht ein Weg gebahnt worden, der uns über 100 Meter in die Tiefe direkt auf den Strand vor den Cathedral Caves führt. Diese Höhlen sind vom Meerwasser in die Klippe gewaschen worden und nur bei Ebbe für Fußgänger zugänglich (es ist zum Glück gerade Ebbe).

Die zwei Eingänge in die Cathedral Caves

Für ein gutes Foto muss ich dann doch meine Schuhe ausziehen und ins recht kalte Meerwasser waten. Aber, was macht man nicht alles für ein gutes Bild. Leider zieht sich der Himmel wieder zu, nachdem wir mittags noch 21°C und volle Sonne am Nugget Point hatten.
Nun steht nur noch die Suche einer Übernachtungsmöglichkeit auf dem Programm, denn für heute haben wir nichts vorgebucht, da es schlecht zu planen war, wie weit wir kommen würden. Aber wir hatten ein paar Adressen notiert und wurden bei der favorisierten auch fündig, allerdings anders, als wir dachten: in der Curio Bay gibt es das Catlins Beachhouse, direkt am Strand einer kleinen, malerischen Bucht. Hier fahren wir vor und suchen den Vermieter. Doch der ist gar nicht vor Ort. Stattdessen klebt ein Zettel an der Tür mit der Anweisung, das Haus zu betreten (die Tür ist unverschlossen) und eine bestimmte Nummer anzurufen. Das macht Wolfgang auch und eine halbe Stunde später steht ein ganz cooler Kiwi in der Tür und weist uns kurz ein. Meine Herren, sind die lässig, die Neuseeländer! Wir gönnen uns noch einen Spaziergang am „Hausstrand“, eigentlich, um nochmals Pinguine zu sehen, die hier nisten sollen. Stattdessen sehen wir einige Hektordelfine, die in der Brandung surfen und springen! Genial und als Tagesabschluss kaum noch zu toppen. Zurück im Haus macht uns Wolfgang noch ein schönes Feuerchen im Kamin, eine Wohltat, nachdem am Strand Nieselregen eingesetzt hat.