Archiv des Autors: Wolfgang und Andrea

08.02.17 Auf der Nordinsel

 

Martinborough

Heute ist ein Reisetag: Klamotten packen in Arthur’s Pass, ca. 150 Km nach Christchurch fahren, Mietwagen abgeben, einchecken und ab geht’s mit dem Flieger auf die Nordinsel. Und für diese Unternehmung ist das Wetter vollkommen ok: viele Wolken, ab und zu Nieselregen.
Wir fahren durch das breite Flusstal des Bealey River (in Neuseeland sind alle Flusstäler irrsinnig breit) Richtung Osten, bestaunen die Landschaft, soweit das möglich ist,

Das Beyley Valley

und kommen gegen 12:00 Uhr in Christchurch an. Das Volltanken des Toyota Corolla vor der Rückgabe wird unerwartet spannend, weil die Tankstelle vor dem Rückgabezentrum unsere Kreditkarte nicht annimmt. Wir irren geraume Zeit umher, bis sich dann doch eine Tankstelle findet.
Dann geht alles ganz schnell und, wie gewohnt bei den Kiwis, völlig unkompliziert: Auto abstellen, Gepäck raus und in den Transferbus rein, drei Minuten Fahrt zum Flughafen. Währenddessen etwas Smalltalk mit dem Fahrer und ab geht’s zum Check-In-Schalter von Air Newzealand. Das Einchecken „darf“ man selbst durchführen, netterweise hilft uns aber eine Servicekraft. Dann die Koffer auf die Waage und ab geht’s mit dem Gepäck auf dem Förderband Richtung Flugzeug. Wir nutzen die verbleibende Zeit, um uns unsere restlichen Essensvorräte einzuverleiben. Als wir uns zu unserem Gate begeben, sind wir recht erstaunt, dass kein Security-Check durchgeführt wird und keine Personalien kontrolliert werden (Das Wort „Terrorgefahr“ kennen die Kiwis offensichtlich nicht). „Wie beim Busfahren“ denke ich.
Ähnlich groß wie ein Bus ist auch unser Flugzeug, eine ATR 72, tot chic in schwarzweiß gehalten.

Humor haben sie, die Kiwis

 

Kaum sitzen wir drin, geht’s auch schon los. Die Passagiere werden salopp aufgefordert, das „Gebabbel“ mal kurz einzustellen, um den Sicherheitshinweisen die ungeteilte Aufmerksamkeit schenken zu können. Und dann heben wir ab. Kurz haben wir noch Sicht auf die Canterbury Plains (Gegend rund um Christchurch) mit ihren typischen, riesigen Hecken, da tauchen wir auch schon in die Wolken ein. Schade! Ich hatte mir von dem Inlandsflug tolle Sicht auf das Land versprochen. Aber erst als wir über die Meerenge zwischen Süd- und Nordinsel fliegen (Coock-Strait), reißt die Wolkendecke etwas auf.

 

Marlborough Sounds am nördlichen Ende der Südinsel

Währenddessen warnt uns der Pilot schon mal vor, dass die Landung in Wellington wegen des starken Windes etwas ruppig werden könnte. Wir sind darauf schon vorbereitet, da wir im Fernsehen einen Bericht über die Tücken beim Landeanflug auf Wellington gesehen hatten. Doch trotz des starken Geschaukels während des Sinkfluges landen wir butterweich.
Und wieder geht alles ganz schnell: Gepäck einsammeln (es sind alle 3 Koffer da, Juchhu!) und bei der Mietwagenfirma die Formalitäten erledigen. Was sind wir froh, dass auch hier niemand merkt, dass unser internationaler Führerschein seit 2 Jahren abgelaufen ist. 2012 in NZ und 2015 in Südafrika hat den niemand sehen wollen; 2017 aber schon, was bei uns für leichte Nervosität sorgt.
Wir bekommen wieder einen weißen Corolla zugewiesen (perlmuttweiß!). Prima, da muss man sich nicht auf einen anderen Wagen umstellen. Allerdings ist der Wagen funkelnagelneu, hat weniger als 5000 Km auf dem Tacho (deutlich gebrauchte sind uns lieber).
Dann gilt es einmal um die Bucht von Wellington drumrum zu fahren (was uns sogar ohne Navi gelingt; wir haben vergessen, rechtzeitig das Kartenmaterial für die Nordinsel aufs Handy herunterzuladen) und dann Richtung Nordosten 80 Km nach Martinborough zurückzulegen. Wellington selbst haben wir nicht auf unserem Besichtigungsplan, hier waren wir bereits 2012. Gegen 18:00 Uhr kommen wir bei unserer Unterkunft „Swan House“ an, werden herzlich von unserer Vermieterin in Empfang genommen und machen uns nach einer kurzen Ruhepause zu Fuß auf den Weg in den Ort, in dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden. Nicht weil der Ort so interessant ist. Der hat zwar ein paar historische Gebäude zu bieten, weswegen man aber keine zwei Tage „opfern“ müsste. Das interessante an dem 1400-Seelen-Örtchen (Steinmaurer aufgepasst: 2 Tankstellen, 2 Lebensmittelläden, einen „Heydt“, diverse Bekleidungsgeschäfte, etwa 10 Restaurants und ein Kino!!!) sind die Weingüter! Über 20 gibt es hier im engsten Umkreis, bzw. am Ortsrand! Und einigen davon werden wir morgen einen Besuch abstatten, mit dem Rad versteht sich 😉

Nachtrag: hier haben wir heute Abend sehr gut gegessen

 

Fotoscheue Schafherde

 

 

07.02.17 Keas, Moos ,Berge

 

Arthur’s Pass

„Hurra, es regnet nicht mehr“, ist der erste Gedanke, der mir heute Morgen in den Sinn kommt. Das letzte Geräusch, das ich gestern vor dem Einschlafen wahrnahm, war der passende Regen. Zum Glück kommt das gute Wetter sogar früher als angekündigt: bereits gegen 10:00 Uhr dringen die ersten Sonnenstrahlen durch. Zeit für die erste Wanderung! Die beginnen wir von unserem Motel aus am nördlichen Ortsausgang.

„Devils Punchbowl“ ist ein kurzer Walk, der durch einen wunderbaren Wald den Berg hinauf zu dem gleichnamigen Wasserfall führt. Dort angekommen, fängt es leider wieder etwas an zu regnen (oder war es das Sprühwasser des Wasserfalls?), weshalb wir schnell kehrt machen. Auf dem Rückweg versuche ich, die einmalige Flora (Südliche Silberbuchen, Moose, Farne…) in Fotos festzuhalten, was nicht immer so gut gelingt, wie ich es gern hätte (Grün hebt sich von Grün nicht so gut ab).

Nach diesem „Warm-up“ kehren wir kurz in unsere Unterkunft zurück, packen ein paar Snaks in die Rucksäcke und brechen dann mit dem Auto zu nördlicher gelegenen Wandertouren auf. D.h., wir wollen aufbrechen, aber ich entdecke, dass sich zwei freche Keas vor dem Arthur’s Pass Store niedergelassen haben, um den Touristen ein paar Leckerli zu entlocken. Da muss ich natürlich hin, denn 2012 hatten wir zwar Keas gesehen, aber nach meinem Geschmack zu kurz. Diese klevere, einzigartige Papageienart hat es mir angetan. Während sich der eine Vogel vornehm zurückhält, hüpft der andere schon recht dreist auf den Tischen und Stühlen herum. Die Touristen sind hier zum Glück so gut informiert, dass sie die Keas NICHT füttern. Zum einen würde man so damit vom Menschen abhängig machen, zum anderen könnte man sie mit falschem Futter töten.
Nach 10-minütiger Fotosafari reiße ich mich los, denn wir haben ja noch was vor! Auf dem Weg zu unserer nächsten Wanderung ins Otira Valley machen wir machen wir an einem Aussichtspunkt über der Passstraßen Halt. Die Aussicht ist klasse, aber noch viel besser finde ich die Tatsache, dass hier ein weiteres Kea-Pärchen zu beobachten ist 😉 Schlau wie sie sind, haben sie es auch hier auf die Touristen bzw. deren Proviant abgesehen. Da wird von Auto zu Auto gehüpft und geprüft, ob es nicht etwas zu holen gibt. Mir gelingen noch ein paar schöne Fotos und Kurzfilme. Dann geht’s aber wirklich los. Im Gegensatz zum ersten Walk wandern wir über freie Fläche, kein Baum weit und breit. Der Weg ist angenehm, hat nur mäßig Steigung, dafür müssen wir aber ständig kleine Bachläufe durchqueren (kein Wunder, am Vortag hatte es ja geregnet wie aus Eimern). Das ist knifflig und macht Spaß! Natürlich bieten sich hier auch allerlei Fotomotive, Blumen, Schmetterlinge, Wasserläufe, Berge und das alles noch wechselweise miteinander kombiniert. Nach zwei Kilometern kommen wir am Wendepunkt an (ab hier dürfen nur noch Bergsteiger weiter), einem schmalen Brückchen über den wilden Otira-Bach. Bis hierher haben wir allerdings 50 Minuten gebraucht (aufgrund einiger Fotostopps und Wildbäche). Die gleiche Zeit benötigen wir auch für de Rückweg.

 

 

 

Da erst 15:00 Uhr und das Wetter immer noch super ist (Sonnen-Wolken-Mix), beschließen wir, noch zu einer dritten Kurzwanderung aufzubrechen, die uns 1,5 Km ins Bealey Valley führt. Auch dieser Walk zieht uns sofort in seinen Bann: von Moosen überwucherte Bäume (Silberbuchen, sehen aus wie zu groß geratene Bonsai-Bäume), ein Märchenwald! Oder auch Fantasywald, wenn man an Herr der Ringe denkt. Der Weg ist, wie jeder Wanderweg in NZ bestens präpariert und beschildert. Nach nur 1,2 km ist er für den normalen Wanderer leider bereits zu Ende, ab hier dürfen auch wieder nur die Profis weiter. Wir verbringen eine ganze Weile am Ufer eines reißenden Wildbaches Bis es uns zu frisch wird und wir den Rückweg antreten.

Zurück im Ort begeben wir uns noch ins DOC Visitor Center, in dem wir uns noch ein paar Hintergrundinformationen zur Geschichte von Arthur’s Pass sowie den Naturschutzprojekten aneignen. Eigentlich war der Ort nur eine Arbeitersiedlung für die Tunnelbauer der Eisenbahnlinie über die Südalpen.

Der Rest des Abends ist unspektakulär: da es im Ort nichts gibt als ein paar Unterkünfte und einen Laden, kochen wir uns auf zwei Platten ein bescheidenes Mahl, gönnen uns dazu ein leckeres Fläschchen Rotwein (aus Hawkes Bay, unserem übernächsten Reiseziel auf der Nordinsel) und machen uns als „Tagebuch-Schreiben“ und Bilder-Sichten.

Morgen nehmen wir Abschied von der Südinsel: wir brechen um 14:00 Uhr in Christchurch zu einem einstündigen Inlandsflug nach Wellington auf.

06.02.17 Westcoast-Wetter

 

Arthurs Pass

Unser Plan für heute: falls das Wetter weiterhin so super mitspielt, fahren wir gut 30 km zurück gen Süden zum Franz Josef Gletscher und holen den verpassten Flug zu den Dreieinhalbtausendern nach. Dieses Adventure kann man ebenso von der Westcoast aus buchen, wie vom Pukaki See zwei Tage zuvor. Danach Weiterfahrt nach Arthurs Pass. Ein Blick aus dem Fenster sorgt für Ernüchterung: dieser Traum geht leider nicht in Erfüllung, denn die Berge liegen komplett in Wolken und, falls die Wettervorhersage Recht behält, soll es im Laufe des Tages regnen. Echtes Westcoast-Wetter also. Nach dem Frühstück packen wir also unsere Siebensachen wieder ins Auto und verabschieden uns von unserer liebenswerten Vermieterin Laura, die wir in den zwei Tagen richtig ins Herz geschlossen haben, wegen ihrer lockeren, liebenswerten und unkomplizierten Art. Wir empfehlen jedem, der nach Okarito reisen will: bucht bei Air B&B das Unique Wooden House! Es ist einzigartig! Der restliche Tagesablauf ist schnell erzählt, denn es geht nur drum, 260 Km nach Arthurs Pass zu fahren, durch eine wilde, gottverlassene Landschaft, die nach und nach im zunehmenden Regen verschwindet. Wir legen einen kurzen Stopp in Hokitika ein, wie 2012 (es gibt an der Straße nach Norden keine Alternativen) und wollen wie vor fünf Jahren bei „Fat Pipi Pizza“ essen gehen (die Pizze waren klasse). Die Enttäuschung ist groß, als wir das Closed-Schild an der Eingangstür sehen. Erst am Abend öffnet die Pizzeria. Wenig später erfahren wir, dass heute viele Läden und Restaurants geschlossen haben, weil in NZ ein ganz besonderer Feiertag ist: der Waitangi Day (der Tag, an dem der Friedensvertrag zwischen Maori und weißen Siedlern unterzeichnet wurde). Dummerweise betrifft das auch den einzigen Laden am Ort, an dem man Reisetaschen oder Koffer kaufen könnte. Denn ich brauch für die Weiterreise spätestens in zwei Tagen Ersatz für die vom Zoll zerrissene Tasche. Wir bekommen die Empfehlung, nach Greymouth zu fahren, denn dort gibt das „Warehouse“, wo man günstig fast alles bekommt. Den kleinen Umweg nehmen wir gerne in Kauf, denn wir befürchten, dass uns am Mittwoch in Christchurch die Zeit knapp werden könnte, um noch nach Taschen zu suchen. In Greymouth angekommen suchen wir besagtes Warehaus auf, kaufen einen Trolleykoffer und gehen in der Stadt essen. Dann heißt es „Good bye Westcoast“, da wir uns nach Westen und dem Gebirge zuwenden. Das schlechte Wetter bleibt uns aber leider erhalten: hatten wir bisher nur vereinzelte Regenschauer, so regnet es nun kontinuierlich. Die Straße führt entlang eines Flusses im Arnold Valley immer weiter bergauf. Wir passieren ein altes Kohlebergwerk, machen kurz Halt am Lake Brunner (bei Sonnenschein sicher schön) und kommen gegen 17:00 Uhr bei strömenden Regen in Arthurs Pass an, dem höchstgelegenen Ort Neuseelands (nur um die 700m). Eine Tasse Tee zur Ankunft, später ein kleines Abendessen auf dem Zimmer im Motel, Mails checken, Lesen, Relaxen. That’s it!

Da der ganze Tag recht unspektakulär war und keine Gelegenheit bot, schöne Bilder zu machen, haben wir unten noch ein paar Aufnahmen von den vergangenen sechs Tage drangehängt.

Falls das noch nicht alle bemerkt haben: wenn man die Bilder anklickt, werden sie größer!

 

05.03.17 It’s a beatiful day

 

Okarito

Nachdem wir uns die halbe Nacht mit erfolgloser Kiwisuche um die Ohren geschlagen haben, wird bis 9:00 Uhr ausgeschlafen, bzw. Ich werde von Wolfgang geweckt und mit einem tollen Frühstück aus dem Bett gelockt. Aber nicht nur das Frühstück ist umwerfend, auch die Aussicht aus unserem kleinen, „cute“ Häuschen auf die vollkommen wolkenfreien Berge ist gigantisch und die Sonne lacht vom Himmel. Nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns an die Tagesplanung: wir wollen natürlich auf die Lagune, aber sehen davon ab, mit den Kajaks auf eigene Faust dort zu paddeln, um mich etwas zu schonen (nach der Nachtwanderung war ich fix und fertig). Dumm nur, dass die die einzige Bootstour schon ausgebucht ist. Also doch Plan A! Vier Häuser weiter von unserer Unterkunft befindet sich „Okarito Kajaks“, ein gemütlich eingerichteter Kajakverleih, der zudem das einzige Café am Ort ist. Während wir uns abfahrbereit machen (Sonnencreme, Insektenschutz…) wird Wolfgang vom Haushund auserkoren, sein Partner beim Stöckchenwerfen zu werden. Unglaublich! Die beiden haben richtig Spaß miteinander. Bevor wir auf den See dürfen, gib’s noch nützliche Infos zur Route unserer 4-stündigen Tour auf der Lagune und technische Anweisungen. Kaum sind wir auf dem Wasser und ein wenig weg vom Ufer trauen wir unseren Augen kaum: die riesigen, schneebedeckten Berge ragen hinter Lagune und Regenwald in den Himmel! Hier gutes Wetter zu haben ist schon fast wie ein Sechser im Lotto und dann noch mit dieser Aussicht…wir können uns kaum losreißen von diesem Anblick. Doch dann zieht uns auch die Tierwelt der Lagune in ihren Bann. Die beschränkt sich zum Glück auf diverse Wasservögel, auch wenn man meinen könnte, dass jeden Moment ein Krokodil neben dem Kajak auftauchen wird (sowas gib‘ in NZ zum Glück nicht). Die Atraktion unter den Wasservögeln, neben Austerfischern und Seeschwalben, sind die weißen Reiher. O.k., für alle Steinmaurer unter den Lesern nichts Besonderes, denn am Goldkanal sind mittlerweile mehrere Exemplare zu sehen. Hier handelt es sich aber natürlich um eine andere Art, die nur bei Okarito vorkommen und für die Maoris heilig sind. Was mich an diesen Reihern besonders freut: sie sind nicht kamerascheu (im ggs. zu der badischen Variante) und mir gelingen vom Kajak aus ein paar schöne Aufnahmen.

Wir verbringen gut drei Stunden auf der Lagune und den Wasserarmen, die in den Regenwald hineinführen (durchaus vergleichbar mit unseren Altrheinarmen, nur dass anstatt Silberweiden exotische anmutende Pflanzen stehen). Die immer noch wolkenfreien schneebedeckten Berge im Hintergrund lassen die Szenerie fast unwirklich, aber traumhaft schön erscheinen.

Zurück an der urigen Alten Werft (ein altes Holzgebäude am Ufer) werden wir überschwänglich in Empfang genommen und zu Becky ins Verleihgebäude geschickt, um erst mal einen Kaffee oder Tee zu trinken. Wir haben bis dahin wohlgemerkt noch keinen Cent gezahlt. Und als wir dort gemütlich vor dem Haus in der Sonne sitzen und unseren Kaffee schlürfen, kommen andere Kaffeegäste und bestellen Icecreme! Dem Kuchen könnte ich ja widerstehen. Aber Eis?! Somit habe ich heute, am 5. Februar 2017 die Eissaison eröffnet 🙂

Nach kurzem Relaxen zu Hause machen wir uns zu einem kurzen Walk auf den Weg. Es soll etwas den Berg hinauf gehen, um eine schöne Aussicht auf die den Strand, den Ort und die Lagune dahinter zu bekommen. Auf der Wanderkarte entdecken wir eine Tour von 4,8 Km, die zu einem passenden Aussichtspunkt führt. Ich hoffe, ich wiederhole mich nicht zu sehr, wenn ich wieder sage: traumhaft, dieser Weg: wir gehen auf einen gewundenen Steg für ein paar Minuten durch das Sumpfgebiet, bis wir in den Regenwald eintauchen (ich erspare euch weitere Schwärmereinen über Baumfarne und eine Vielzahl anderer exotischer Pflanzen). Unterwegs wird uns dann klar, dass die Km-Angabe für den einfachen Weg gilt. Egal, wir freuen uns über den lichten Schatten des traumhaften Waldes, was sind da schon gut 9 km. Die gehen natürlich auf der ersten Hälfte bergauf, sind aber gut zu bewältigen. Unterwegs hören wir neben den nervigen Cook-Zikaden (siehe Berichte von 2012) diverse Vogelstimmen, bekommen aber nur den flinken „Fantail“ zu sehen, aber nicht vor die Linse.

Als wir auf am Aussichtspunkt ankommen, sind wir (sorry) überwältigt von dem Ausblick: vom Strand über die Lagune und den Regenwald bis hin zu den immer noch fast wolkenlosen Bergen und weiter zum Strand im Süden bietet sich uns ein Panorama, das einzigartig ist und man nicht alle Tage geboten bekommt. Wir genießen diesen Ausblick für einige Minuten, bis es uns zu frisch wird. Auf dem Rückweg sind wir uns einig: was für ein Tag! Der ist kaum zu toppen!

 

In Okarito angekommen spazieren wir noch ein wenig über den Strand. Dann geht’s heim: Duschen, Abendessen, „Erlebnisberichte“ der letzten beiden Tage schreiben (gut, dass wir parallel schreiben können). Wir unterbrechen dies für einen kurzen Abendspaziergang zur Werft, die ich mir tagsüber als lohnendes Fotomotiv ausgeguckt habe…und werde nicht enttäuscht.

 

04.02.17 Fast Kiwis

 

Okarito

Nein, wir fühlen uns noch nicht wie Kiwis und denken auch nicht ans Auswandern. WIR  sind nicht die „fast Kiwis“, sondern wir haben fast Kiwis gesehen – leider nur fast. Aber der Reihe nach …

Heute ist ein „Fahr-Tag“, sprich: wir haben ca. 450 km zurückzulegen. Aber das Motto heißt heute „der Weg ist das Ziel“, denn die Route, die wir heute vorgesehen haben, hat es landschaftlich in sich! Wir verlassen Twizel zeitig am Morgen in Richtung Wanaka. Die Landschaft, durch die wir fahren, ist unvergleichlich. Wellige, hügelige Schafweiden – nicht in saftigem Grün, sondern in einem sonnenverbrannten Gelb – werden von Bergen gesäumt, die in der Zeit vor den Siedlern sicher einmal bewaldet waren, heute aber völlig kahl daherkommen. Immer wieder fließt ein wild mäandernder Fluss neben uns her. Es gibt zig Kilometer weit keine Kreuzung – unsere Straße zielt völlig einsam durch die menschenleere Gegend.

Am Vormittag noch erreichen wir Wanaka. Hier waren wir 2012 auch schon durchgekommen und hatten dort gepicknickt. Diesmal dient uns der „Boxenstopp“ zum Besuch eines Internetcafés, denn uns ist nicht klar, ob wir in Okarito Wi-Fi haben werden.  Andrea nutzt die Zeit, um ein Foto zu schießen, das sie 2012 versäumt hatte aufzunehmen. Hier ist es:

Gegen Mittag machen wir uns auf die wunderschöne Straße von Wanaka über Haast nach Okarito, unserem nächsten Etappenziel. Entlang der Gletscherseen Lake Haweka und Lake Wanaka gibt es immer wieder Aussichtspunkte am Seeufer. Viele von ihnen steuern wir an und das eine oder andere Foto wird geschossen. Diese Seen liegen in einer Landschaft, die nun viel lieblicher ist als die zuvor in South Canterbury. Hier in Otago ist der eine oder andere Hang auch bewaldet und die Weiden werden zunehmend grüner. Die Berge im Hintergrund sind über 3000 m hoch. Wir kommen den Südalpen wieder näher. Es ist tatsächlich ein Genuss, hier Auto zu fahren. Die Zeit vergeht wie im Flug und Kilometer um Kilometer verschwindet unter den Rädern.

Als wir 2012 hier entlanggefahren sind, hat es ab Wanka nur geregnet. Ich glaube, wir haben von der uns umgebenden Schönheit des Mount Aspiring National Parks damals fast nichts mitbekommen. Jetzt lassen wir uns von den grandiosen Ausblicken beeindrucken und auch ein wenig verzaubern. Nach einigen weiteren Kilometern 😉 kommen wir an den Haast Pass, der sich am Haast River entlangschlängelt. Der Pass ist erst in 1960-er für Autos befahrbar geworden und erst seit den 1990-ern asphaltiert. Heute ist es eine sehr gut ausgebaute, ganz bequem befahrbare Pass-Straße mit wunderschönen Ausblicken auf den ungezähmt daher fließenden Haast River. Bei einem Foto-Stopp fangen wir uns mindestens 100 Sandflies ein. Mistige kleine Mücken, die beißen, was ganz schön juckt und weh tut.

Und dann kommen wir an die legendäre Westcoast, Neuseelands wilde Küste mit Regenwald, Gletschern, Flüssen und fast menschenleer. Der sicher überstrapazierte Begriff „Traumstraße“ darf hier – glaube ich – ruhig verwendet werden. Und heute zeigen sich sogar die Dreitausender von ihrer besten Seite. In strahlendem Weiß, thronen ihre schneebedeckten Gipfel über den Grüntonreihen des Regenwaldes. Unglaublich!

Die Aussichtspunkte an der Coast sind da nur die Sahnehäubchen: die Brücke über den Haast, der Knights Point Lookout, die Bruce Bay. Überall verweilen wir einige Minuten, um nicht einfach die Strecke „durchzubrettern“, sondern sie wirklich zu genießen.

Schließlich kommen wir kurz nach 18:00 Uhr in Okarito an, einem kleinen Ort am Meer (30 permanente Einwohner, ein paar Ferienhäuser, kein Laden, kein Restaurant, keine Infrastruktur – nur Ruhe und Idylle). Unser über Air B&B gebuchtes Haus (Unique Wooden House) ist der Hammer! Ein schnuckeliges kleines Holzhaus, liebevoll hergerichtet und sehr gut ausgestattet strahlt es eine große Behaglichkeit und Gemütlichkeit aus. Die Vermieterin, Laura – eine Schottin, die hier seit 8 Jahren lebt- ist unheimlich freundlich und empfängt uns sehr herzlich. Wir fühlen uns vom ersten Moment an sehr wohl.

Und dann kommt unser Abendprogramm. Wir wollen die seltenste Kiwi-Art in freier Wildbahn beobachten, den Okarito brown Kiwi. Es gibt nur noch 440 Exemplaren von dieser Spezies. Tobi unser Guide gibt uns zunächst eine Einführung ins Thema bevor wir in den Wald fahren. Dor üben wir das leise Gehen und einige „Beobachtungstechniken“. Erinnert mich insgesamt ein wenig an meine Bundeswehrzeit ;-)). Die mit Peilsendern ausgestatteten Tiere werden geortet, was noch lange nicht heißt, dass die scheuen Exemplare auch aus dem Busch herauskommen und sich sehen lassen. Drei Anläufe bringen uns zwar nah an sie heran und wir hören sie rufen, hören sie Gehen und Scharren, aber zu Gesicht bekommen wir sie nicht – unsere drei „fast Kiwis“. Um 1:30 gibt der Guide auf. Wir sind froh bald ins Bett zu kommen und die Enttäuschung hält sich in Grenzen.

 

 

 

03.02.17 Prachtwetter mit Tücken

 

Twizel/Mt. Cook

Wir hatten es ja fast nicht zu träumen gewagt, doch morgens um 7:00 Uhr sehen wir beim Blick aus dem Fenster einen strahlend blauen Himmel mit vereinzelten Wolken. Also schnell ins Bad, Frühstücken und los geht’s. Unser erster Weg führt uns in Zentrum von Twizel, um uns bei der Tourist Info ein paar Broschüren bzgl. Rundflügen über den Südalpen zu holen. Denn das ist unser Plan für heute: entlang des türkisfarbenen Lake Pukaki ca.55 km ins Tal des Tasmanriver bis zum Mt. Cook National Park fahren und dort, wenn es das Wetter hergibt, einen Rundflug über den Dreieinhalbtausendern incl. Landung auf einem Gletscher buchen.

Während der Fahrt entlang des Sees verschlägt es uns schier die Sprache ob der intensiven Farbe, die heute noch mehr zur Geltung kommt als gestern. Und die schneebedeckten Berge sind fast wolkenfrei.



 

Was für ein Anblick! Einem Heli-Flug steht also nichts im Wege! Also steuern wir sofort, als wir im Ort Aoraki /Mount Cook Village ankommen, den kleinen Flughafen an, um uns nach dem nächsten Flug zu erkundigen. Und wir haben Glück: nur eine halbe Stunde Wartezeit, dann kann unser Rundflug starten. Wahnsinn! Ich will gerade nochmal ans Auto, um mir warme Klamotten und Wanderschuhe anzuziehen, als die Nachricht kommt, dass alle Flüge aufgeschoben werden, weil oben der Wind zu stark ist und ein Flug viel zu riskant wäre. Die Enttäuschung ist natürlich groß, aber man verspricht uns, uns anzurufen, sobald sich die Lage bessert. Denn untätig werden wir in der Zwischenzeit natürlich nicht rumsitzen.


Wir fahren noch 10 km weiter bis zur Endmoräne des Tasmangletschers und brechen von dort zu einer kleinen Wanderung auf. Zunächst geht es in 20 Minuten hinauf auf die Moräne, von der aus wir eine tolle Aussicht über den darunterliegenden Gletschersee, den Gletscher und die gesamte Gebirgskette zwischen Mt. Cook und Mt. Tasman haben. Der Anblick ist gigantisch! Die Berge immer noch fast wolkenfrei und auf dem Gletschersee treiben vereinzelt Eisberge (ja: EISBERGE). Leider ist, verdeutlicht durch eine Schautafel, auch gut zu erkennen, wie weit dieser Gletscher in den letzten 20 Jahren abgeschmolzen ist. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Rand des Gletschersees, um die Eisberge aus geringerer Entfernung sehen zu können. Man darf sich natürlich keine reinweißen arktischen Rieseneisberge vorstellen: diese hier sind vom eingeschlossenen Geröll eher mausgrau und ragen nur ca. 20 Meter über die Wasseroberfläche. Aber immerhin.


 

Da wir bisher immer noch keinen Anruf von den „Helitours“ bekommen haben, fahren wir als nächstes in das Seitental des Hooker Rivers. Denn eigentlich rechnen wir auch schon gar nicht mehr mit einem Anruf, denn der Wind bläst unvermindert, zudem ziehen immer mehr Wolken auf. Ein Flug würde keinen Sinn mehr machen. Auch in diesem Tal baut sich nach knapp zwei Kilometern ein riesiger grüner Wall vor uns auf: die Endmoräne des Mueller Glacier. Wir stellen unseren Wagen auf dem großzügigen Wanderparkplatz ab, packen ein kleines Vesper ein und starten zu einer einstündigen Tour zum Kea Point. Ich hoffe ja insgeheim, dass wir die Keas, diese einzigartigen Papageien, wie schon 2012 wieder zu Gesicht bekommen. Und so wandern wir los durch eine Landschaft, die von gelbem Gras und dornigen Büschen geprägt ist, auf einen gletscherbedeckten Berg zu. Die dunklen Wolken, in die der Mt. Sefton gehüllt ist, verheißen nichts Gutes. Und so verwundert es uns kaum, dass der immer stärker werdende Wind uns nach 20 Minuten Gehzeit die ersten Regentropfen entgegenbläst. Da es zum Kea Point aber nur noch wenige Minuten sind, kehren wir natürlich nicht um. Nach kurzem Aufstieg gelangen wir wieder zu einem Aussichtspunkt über einen Gletschersee. Doch alles in Allem ist dieser Anblick eher enttäuschend: ein grauer See und der Gletscher ist nicht zu sehen, da von einem Bergvorsprung verdeckt. Zudem regnet es immer mehr und Keas lassen sich auch nicht blicken!


Auf dem Rückweg lässt der Regen wieder nach und hört schließlich ganz auf, die Sonne kommt sogar durch, sodass wir uns ein gemütliches Plätzchen für unser Picknick suchen. Um ca. 14:30 Uhr machen wir uns auf dem SH 80 auf den Heimweg nach Twizel und können uns immer noch nicht an dieser einmaligen Farbe des Lake Pukaki satt sehen.

In Twizel angekommen, steht eine unangenehme Urlaubspremiere an: ich muss zum Arzt! Bereits zwei Tage vor unserem Abflug in Deutschland ist eine fast auskurierte Erkältung wieder ausgebrochen und wird immer schlimmer. Ohren- und Halsschmerzen plagen mich seit Tagen und alle erdenklichen Mittelchen helfen nichts. Da wir in den nächsten vier Tagen in noch abgelegeneren Regionen sein werden, will ich Gewissheit haben, dass nichts Schlimmeres dahintersteckt. Im Medical Center von Twizel werde ich nach kurzer Wartezeit von Jo, einer netten Ärztin untersucht. Und sie gibt Entwarnung: kein bakterieller Infekt. Aber im HNO-Bereich ist alles zugesetzt, was der lange Flug nach NZ sicherlich mit verursacht hat. Sie empfiehlt mir ein paar Medikamente, ruft sicherheitshalber in der Apotheke an um abzuklären, ob die auch auf Lager sind und entlässt mich mit den besten Wünschen und der Empfehlung, mich zu schonen. Prima! Ab dem Nachmittag ist also Schonen angesagt: ich schlürfe eine heiße Zitrone und mache ein einstündiges Nickerchen. Danach fühle ich mich schon wieder so fit, dass ich diesen Bericht schreiben kann 😉 Jetzt machen wir uns nochmal auf den Weg ins Zentrum zum Abendessen und hoffen, dass wir ein Restaurant finden, in dem wir Internetzugang haben, um unsere Berichte online zu stellen (das soll angeblich in jedem Lokal gehen) Ob es für die Bilder reicht, wissen wir allerdings nicht! Und ob wir die nächsten Tage in Okarito und Arthurs Pass Internetzugang haben, ist auch mehr als fraglich. Also kann es gut sein, dass wir uns erst wieder am 8. Februar melden können. Wir schreiben derweil aber brav weiter…

02.02.17 Zweimal Türkis mit Chinesen

 

Twizel Unserem zeitigen Aufbruch in Richtung Südalpen steht noch im Wege, dass unser „missing Koffer“ noch immer nicht bei uns eingetroffen ist. Zwar hatte die junge Dame vom baggagetracing gestern am Telefon gesagt, er sei irgendwo aufgetaucht aber auf Rückfrage heute Morgen konnte sie nicht bestätigen, dass er noch vor unserer Abfahrt ausgeliefert würde. Also machen wir uns kurzerhand auf den Weg zum Flughafen, um unsere total zerfledderte Reisetasche selbst abzuholen. Der Zoll wollte sie wohl öffnen, hat sie dabei ruiniert und dann das ramponierte, mit Paketband notdürftig zusammengeflickte Stück erst mal nicht weiterbefördert.

Sei’s drum. Jetzt ist sie da und es kann losgehen. Und zwar mit einem Einkauf, denn die nächsten Tage sieht es von der Versorgungslage schwierig aus. Die folgenden 6 Übernachtungen sind ohne Frühstück. Zudem gibt es in Okarito und Umgebung keine Läden oder Restaurants und in Arthurs Pass ist es nicht viel besser.

Nachdem der Einkauf erledigt ist – hat übrigens durchaus Spaß bereitet – liegen gut 300 km Strecke vor uns. Der Anfang auf dem State Highway 1 ist nicht besonders attraktiv. Ganz anders aber ab dem Städtchen Geraldine, wo wir kurz picknicken. Ab hier führt die Straße durch eine bezaubernde Hügellandschaft immer mit den Südalpen im Hintergrund. Den Namen „scenic route“ hat sie sich redlich verdient.

Der erste Höhepunkt ist der Lake Tekapo. In einem unbeschreiblichen Türkis liegt er da, dieser See, eingebettet in eine gelbe Grashochfläche und umringt von zahlreichen Zweitausendern. Die besondere Farbe kommt übrigens von einem sehr hohen Anteil an Gesteinsmehl, das die Gletscher aus den Felsen gerieben haben. Auf den Bildern sieht es so aus, als hätte man die Farben manipuliert. Sie sind aber wirklich so intensiv. Ein winziger Wermutstropfen: hier wimmelt es von Chinesen. Nichts gegen Chinesen, aber deren Fotografier-Kultur ist schon etwas nervig. Gefühlt stundenlanges Posen aller mitgereisten Personen vor allen nur erdenkbaren Hintergründen führt u.a. dazu, dass die Church of the Good Shepherd vor lauter Asia-Foto-Models kaum noch zu sehen ist. Diese zu Ehren der frühen Siedler hier erbaute Kapelle ist ein kleines Schmuckstück in seiner Schlichtheit. Vor allem der Blick über den Altar hinaus durch ein großes Fenster auf den See ist umwerfend.

Seit geraumer Zeit scheint die Sonne von einem blauen Himmel mit wenigen Wolken. Ganz anders als wir in Christchurch aufbrachen. Da war es komplett bedeckt und die Sonne hatte nicht die geringste Chance durchzukommen. Es wäre ein Jammer, wenn das die ganze Zeit so geblieben wäre. Aber zum Glück ist es nicht so gekommen – ganz im Gegenteil: jetzt haben wir richtiges Prachtwetter.

Ein kurzes Stück weiter auf dem State Highway durch das sog. Mackenzie Country und wir gelangen an den Lake Pukaki. Auch dieser durch einen ehemaligen Gletscher geformte See besticht durch sein intensives Türkis. Das gegenüberliegende Ende des Sees wird von majestätischen Dreitausendern umrahmt – einer davon der Mount Cook. Seine Westseite hatten wir 2012 von Fox aus schon gesehen. Heute steckt er mit der Spitze in den Wolken. Kein Wunder, dass sein Maori Name „der Wolkendurchstoßer“ heißt. Wir bleiben ein Stündchen hier am Ufer des Sees und warten auf den richtigen Moment für das eine oder andere Foto, wenn sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hat oder eine Traube von Chinesen vor den See.


 

Gegen 17:00 fahren wir noch 10 km weiter nach Twizel, unserer Station für die nächsten zwei Nächte. Die Unterkunft ist schön eingerichtet und neben dem Haus ist ein großes Holzdeck mit Gasgrill. So setzen wir uns erst einmal in die Sonne und lesen in unseren Büchern. Entspannung gehört ja irgendwie auch zum Urlaub ;-))

Schnell noch zwei Stücke Fleisch auf den Grill, einen Salat angemacht und eine Flasche Wein geöffnet und schon steht das Abendessen auf dem Tisch. Da es hier kein Wi-Fi gibt, schreibe ich den Tagesbericht schon mal, kann ihn aber erst morgen (?) hochladen

 

 

 

 

01.02.17 Wein in Waipara

 

Christchurch

Welch ein Temperatursturz heute! Gestern noch 32 Grad und heute Morgen gerade mal die Hälfte. Und es ist sehr bewölkt. Da gehen wir erst mal in einen Supermarkt und kaufen ein wenig ein. Gegen Mittag sind wir im Waipara Valley, um ein paar Weine zu probieren. Eine knappe Autostunde nördlich von Christchurch liegt dieses junge und kleine Anbaugebiet, in dem es eine gute Auswahl an Weinbaubetrieben gibt. Bei Waipara Hills hat mir besonders der Riesling aus der Equinox-Linie gemundet. Das Anwesen ist sehr einladend und. schön anzusehen. Und da die Sonne rausgekommen ist, genießen wir unseren ersten Urlaubstag in vollen Zügen.

Wenige Kilometer weiter besuchen wir Pegasus Bay, ebenfalls ein schönes Weingut mit einem auf alt getrimmten Gutsgebäude. Leider hat die preisgekrönte Küche heute geschlossen. Dafür ist das Tasting interessant. Bemerkenswert vor allem der Belcanto Riesling!

Nach der Weinprobe machen wir uns wieder auf in Richtung CHC und nehmen die Strecke über New Brighton, wo wir ein wenig am Strand promenieren. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Die Szenerie könnte ein paar Sonnenstrahlen definitiv brauchen.

Im Zentrum von CHC interessiert uns vor allem noch die aus Pappröhren gebaute Kirche, die als Ersatz für die vom Erdbeben völlig zerstörte Kathedrale erbaut wurde. Sehr beeindruckend, was man mit diesem ungewöhnlichen Baumaterial erschaffen hat!
Vor dem Abendessen im Cook ’n‘ with Gas‘ schlendern  wir ein wenig durch den Botanischen Garten, den wir von 2012 noch in positiver Erinnerung hatten. Und diesmal ohne Regen!

31.01.17 Angekommen!

 

Christchurch

Der Weiterflug von Dubai über Sidney nach Christchurch verlief dann wenigstens planmäßig. Fast sind wir ein wenig stolz, dass wir mit über 50 zwei Nächte „durchmachen“ konnten mit nur 2..3 Stunden Schlaf und nicht kaputt sind.

Landeanflug auf Christchurch

Überraschung am Gepäckband im Flughafen: von drei Koffern sind nur zwei angekommen. Also Verlustmeldung abgegebenen und hoffen, dass wir das fehlende Teil bald nachgeliefert bekommen. Glück im Unglück: es ist der Koffer mit all unseren Schuhen. Wir müssen also keine Klamotten kaufen gehen wie der Leidensgenosse aus Toronto.

Um 16:00 Uhr können wir endlich unseren Mietwagen entgegennehmen und stürzen uns in den Linksverkehr (geht noch ganz gut, wenn auch noch etwas unsicher). Zimmer in der Ashford Motor Lodge beziehen, schnell Duschen und los geht’s wieder. Bei gut 30 Grad Celsius fahren wir zur Gondola von Christchurch (Seilbahn auf die Port Hills südlich von CHC). Diese Bahn war 2012 wegen des Erdbebens im Jahr zuvor noch außer Betrieb. Es bläst inzwischen ein sehr starker Wind und wir fragen uns, ob das überhaupt was wird mit der Gondola. Und wirklich: es wird wieder nichts draus, denn um 17:00 Uhr schließt die Talstation! Jammerschade, denn bei diesem traumhaften Wetter wäre die Aussicht sicherlich genial. Wir wissen uns jedoch zu helfen, fahren durch den Tunnel unter dem Berg nach Lyttelton und von dort auf der Innenseite des mit Meerwasser vollgelaufenen Kraters eines erloschenen Vulkans entlang, bis wir auf einem schmalen Sträßchen zum oberen Kraterrand hinaufgelangen. Mittlerweile bläst der Wind so stark, dass es uns fast von den Füßen reißt , als wir am Aussichtspunkt über Christchurch im Mt. Vernon Park angelangen. Die Aussicht ist grandios, ärgerlich ist nur, dass der Wind mittlerweile eine fast geschlossene Wolkendecke über die Ebene geblasen hat. 

Zurück in der Unterkunft machen wir uns zu Fuß auf in die Innenstadt (knapp 2 km), um zum einen die Fortschritte in Sachen Wiederaufbau zu begutachten, zum anderen um Essen zu gehen. Ich bin ziemlich enttäuscht, wie wenig sich in den vergangenen 5 Jahren getan hat. Die Trümmer sind zwar weggeräumt, aber vom Wiederaufbau ist kaum etwas zu sehen. Das Stadtbild wird nach wie vor von Absperrungen, Kränen und Behelfskontainern beherrscht. Wir wandern eine ganze Weile umher, bis wir endlich ein Lokal finden, in dem wir uns ein einfaches Gericht zum Abendessen einverleiben.

Ein Bild des Jammers: die Reste der Kathedrale von CHC

Danach wollen wir nur noch eines: SCHLAFEN! ( Daher gab’s den Bericht auch erst einen Tag später). Um 23:00 Uhr fallen wir todmüde in unsere Betten.

 

30.01.17 Das geht ja gut los!

30.01.17 Dubai Airport

Kaum in Frankfurt angekommen, war klar, dass unser Airbus 380 nach Dubai eine halbe Stunde Verspätung haben würde. Schließlich war die Verspätung dann schnell auf eine volle Stunde angewachsen als wir einstiegen. Und wie das dann so ist, wenn man aus dem Zeitplan raus ist, kam noch eine weitere halbe Stunde Startverzögerung dazu.

Na ja! Der Pilot sagte durch, er habe extra mehr Sprit getankt, um ein Teil der Verspätung wieder rauszuholen. Ist ihm aber nicht wirklich gelungen, denn vor Dubai hat er die zuvor reingeflogene Zeit durch eine Warteschleife wieder verloren.

Langer Rede kurzer Sinn: wir waren so verspätet in Dubai gelandet, dass unser Anschlussflug weg war! Das hätte ich nicht erwartet. Schließlich waren wir von FFM bis zur Zieldestination CHC durchgecheckt. Da denkt man dann schon, dass der Anschlussflieger wartet. Genau deswegen bucht man ja auch nicht einzelne Flüge, sondern einen „durchgängigen“ Flug mit mehreren Flugsegmenten.

In Dubai zu stranden ist nicht wirklich lustig, weil hier erst mal alles sehr unorganisiert abläuft. Erst als wir nach einigem Hin und Her am troubledesk von Quantas einen kompetenten Mitarbeiter fanden, konnten wir einen Ersatzflug am nächsten Morgen bekommen. Zuvor drohte uns ein 24-Std-Zwangsaufenthalt in Dubai – ohne passende Kleidung – ohne Kulturbeutel … keine allzu verlockende Aussicht.
Aber eigentlich ist das Jammern auf hohem Niveau: mit uns sind noch 7 weitere Personen „gestrandet“, darunter eine Familie mit Baby! Die haben noch weniger Spaß an der Situation als wir.

Also sitzen wir nun ein einem Buffet-Restaurant, „verfressen“ unseren Essensgutschein, den wir als Wiedergutmachung bekamen, und versuchen uns die gute Laune nicht vermiesen zu lassen. Hoffentlich gibt es jetzt durch das ganze Kuddelmuddel nicht noch Probleme mit dem Gepäck. Das liegt angeblich auch hier in Dubai und soll morgen mit uns weiterfliegen. Das hoffen wir doch sehr …!

Übrigens: der Flug bis hier her war unspektakulär und die 7 Stunden Flugzeit mit drei Spielfilmen recht schnell vergangen. Andrea laboriert ein wenig mit einer Erkältung rum. Ich hoffe, das wird bald wieder gut und auf keinen Fall schlimmer.