Paihia Wenn man einen „scenic flight“ bucht, dann will man eine schöne Landschaft möglichst bei Sonnenschein von oben sehen. Gestern haben wir einen solchen Rundflug gebucht, wissend, dass wir mit wechselhaftem Wetter rechnen müssen.
Morgens machen wir uns nach einem leckeren, liebevoll hergerichteten Frühstück auf nach Witangi. Hier ist die für die neuseeländische Geschichte die vielleicht wichtigste Gedenkstätte zu besichtigen, denn an diesem Ort wurde 1840 der staatsgründende Vertrag zwischen der Britischen Krone und den Maori geschlossen, der NZ zu einer britischen Kolonie machte. Nicht nur ein geschichtsträchtiger, sondern auch ein sehr schöner, ruhiger Flecken Erde mit schöner parkähnlicher Landschaft und mit einem naturbelassenen Buschland.
Wir erleben eine „cultural show“, also eine Vorstellung von Maori Riten, Gesängen, dem legendären Haka und anderen Darbietungen von Maorikultur. Wir besichtigen das Gebäude in dem der Vertrag unterzeichnet wurde und der Besuch des modernen, toll aufgemachten Museums rundet das Geschichts-Erlebnis ab. Es ist sonnig und 27 Grad warm.
Um 12:30 Uhr fährt uns ein Kleinbus zum Mini-Flugplatz nach Kerikeri, wo wir mit einer 8-sitzigen Propellermaschine abheben und entlang der Westküste nach Norden fliegen, Richtung Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands.
Fantastisch, diesen Landstrich aus der Vogelperspektive zu sehen. Man bekommt einen völlig anderen Eindruck als vom Boden aus. Wir sind völlig begeistert von dem, was wir zu sehen bekommen. Unser junger Pilot – er sieht aus, als sei er gerade erst aus der Schule entlassen worden – fliegt uns souverän mit der winzigen Maschine durch die doch etwas turbulente Luft – es ist etwas „bumpy“, meint er.
Aber was machen die dunkelgrauen Wolken, die die Sonne verdrängen, am Himmel? Die haben wir nicht bestellt. Nach 40 Minuten landen wir auf einem Gras-Rollfeld in Waitiki, 21km vor dem Cape Reinga und treffen wir unsere Tourguide, eine Maori, die uns mit einem Kleinbus ans Cap fährt und nebenbei einige interessante Dinge über die Region berichtet. Die Sonne scheint, aber fette Wolken ziehen bedrohlich heran. Wir bestaunen das Aufeinandertreffen der beiden Ozeane Tasman Sea und Pazifik, sehen den Leuchtturm am Kap und den Baum über den die Seelen der verstorbenen Maori nach Hawaiiki übersiedeln. Es ist einfach ein magischer Ort!
Es regnet ein wenig und es ist gar kein schönes Wetter mehr in Sicht. So ein Ärger! Da wird der Rückflug über die Bay of Islands ein Fiasko werden. Weit gefehlt! Denn nach dem etwas verregneten Kaffeetrinken an einem der nahegelegenen Strände geht es zu 150 Meter hohen Sanddüneon von Te Paki, wo wir mit einem Art Surfboard die Düne herunterrutschen. Welch eine Gaudi! Und das Wetter ist schon wieder schön.
Der Rückflug (1h) über die Westküste mit ihren unzähligen Buchten und vorgelagerten Inseln offenbart wunderschöne Anblicke, die man sich vom Boden aus gar nicht ausmalen kann. Türkisblaues Wasser, Felsenküste im Streiflicht, menschenleere Strände, weiße Dünen aus Quarzsand, Wälder, Kiwiplantagen und vieles mehr lassen uns aus dem Staunen kaum noch herauskommen. Als wir landen sind wir überglücklich und können es kaum glauben, was für ein Glück (nicht nur mit dem Wetter) wir hatten.
Zurück in Paihia, schließen wir den Trip mit einem Abendessen in einem Restaurant auf dem Landungssteg ab. Die Abendsonne vergoldet uns die Mahlzeit und wir sind noch leicht benommen von den wundervollen Eindrücken dieses Tages.
WIe viel Wahrheit doch in diesem in Neuseeland üblichen Spruch steckt: „Dir gefällt das Wetter nicht? Warte 10 Minuten und schau dann einfach nochmal raus ..“ (oder so ähnlich).