Von Queenstown nach Fox Glacier
Das Wetter ist heute Morgen besser als vorhergesagt. Nach dem Frühstück packen wir zügig zusammen und sind kurz nach 9:00 Uhr auf der Straße nach Arrowtown, dem ersten anvisierten Stopp auf unserer heutigen 380 km langen Etappe zum Fox Glacier. Nach 5 km fahren wir jedoch schon links (!) ran, um einen Blick auf den „Shot over River“ und die darauf fahrenden Jetboote zu werfen. Ein teures Vergnügen, das wir uns wohl eher an einer anderen Location gönnen werden, als im überteuerten Queenstown.
Goldgräberstimmung kommt bei uns auf, als wir im Ortskern von Arrowtown ankommen. Diese kleine Stadt entstand nämlich zur Zeit des Goldrausches in NZ in den 1860-er Jahren. Und aus dieser Zeit sind erstaunlicherweise sogar noch einige Häuschen und die Kirche erhalten.
Wir wandeln ein Stündchen auf der „Golden Mile“ (geschätzte 300m) des Örtchens, besuchen das ein oder andere liebevoll, meist gelungen historisch gestaltete Lädchen (Wolfgang ersteht in einem Süßwarenladen extrem saure Drops;
Ich mach mich bezgl. Jadeschmuck schlau) und werfen auch einen Blick auf die Chinesische Siedlung aus der damaligen Zeit. Ja, auch auf Neuseeland gab es Rassismus. Die Chinesen, die des Goldes wegen einwanderten, mussten ihre Behausungen außerhalb der eigentlichen Siedlung errichten und wurden auch anderweitig extrem ausgebeutet.
Weiter geht‘s auf der „Southern Alps Scenic Road“ nach Wanaka am gleichnamigen See. Rechts und links der Straße zeigen sich die unterschiedlichsten Landschaftsbilder: sorgten eben noch verschiedenste Pflanzen und Grüntöne für Abwechslung, wird es, je höher wir kommen, immer eintöniger.
Wanaka und sein See bieten dann schon wieder wesentlich mehr Abwechslung fürs Auge. Der Ort selber schickt sich an, nach Queenstown die zweite Unterhaltungsmetropole für Touristen zu werden. Auch hier wandern wir eine Weile durch den Ort, kaufen für die nächsten zwei Tage ein (wer weiß, wie man sich in Fox Glacier versorgen kann), und picknicken am See.
Durchaus interessant und originell ist eine lange Reihe von Kacheln entlang des Seeufers, auf denen die bedeutendsten Ereignisse aus der lokalen, nationalen und Weltgeschichte aufgelistet sind.
Die Straße führt uns noch an diversen Southern Lakes vorbei, bis wir in das „Westland“ gelangen. Quasi gleichzeitig setzt Regen in unterschiedlichster Intensität ein. Der State Highway 6 führt uns am „Haast River“ entlang zur Tasman Sea, dem Meeresabschnitt zwischen Neuseeland und Australien. Leider ist von den bis zu 3000 Meter hohen Bergen um uns nichts zu sehen, doch wieder einmal beeindruckt uns der Regenwald, der seinem Namen gerade alle Ehre macht.
Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir die Ortschaft Fox Glaxier, am gleichnamigen Gletscher gelegen. Wir beziehen unsere Unterkunft im Lake Matheson Motel und ziehen noch schnell los, um eine Gletschertour für den nächsten Tag zu buchen. Das Wetter soll angeblich morgen besser werden, lässt uns die Ticketverkäuferin wissen. Und der Regen sei gut, denn er wäscht den Gletscher sauber! Na, der muss morgen porentief rein sein, denn im gleichen Moment fängt es dermaßen an zu schütten, dass wir das Gebäude erst mal nicht verlassen und uns mit Touri-Nippes-Begutachten und Postkarten-Auswählen die Zeit vertreiben. Zurück im Motel bereiten wir uns noch ein leckeres Abendessen, tippen unseren Bericht für den Blog und werden uns früh schlafen legen, denn morgen wollen wir früh raus. Der Gletscher ruft!