07.02.17 Keas, Moos ,Berge

 

Arthur’s Pass

„Hurra, es regnet nicht mehr“, ist der erste Gedanke, der mir heute Morgen in den Sinn kommt. Das letzte Geräusch, das ich gestern vor dem Einschlafen wahrnahm, war der passende Regen. Zum Glück kommt das gute Wetter sogar früher als angekündigt: bereits gegen 10:00 Uhr dringen die ersten Sonnenstrahlen durch. Zeit für die erste Wanderung! Die beginnen wir von unserem Motel aus am nördlichen Ortsausgang.

„Devils Punchbowl“ ist ein kurzer Walk, der durch einen wunderbaren Wald den Berg hinauf zu dem gleichnamigen Wasserfall führt. Dort angekommen, fängt es leider wieder etwas an zu regnen (oder war es das Sprühwasser des Wasserfalls?), weshalb wir schnell kehrt machen. Auf dem Rückweg versuche ich, die einmalige Flora (Südliche Silberbuchen, Moose, Farne…) in Fotos festzuhalten, was nicht immer so gut gelingt, wie ich es gern hätte (Grün hebt sich von Grün nicht so gut ab).

Nach diesem „Warm-up“ kehren wir kurz in unsere Unterkunft zurück, packen ein paar Snaks in die Rucksäcke und brechen dann mit dem Auto zu nördlicher gelegenen Wandertouren auf. D.h., wir wollen aufbrechen, aber ich entdecke, dass sich zwei freche Keas vor dem Arthur’s Pass Store niedergelassen haben, um den Touristen ein paar Leckerli zu entlocken. Da muss ich natürlich hin, denn 2012 hatten wir zwar Keas gesehen, aber nach meinem Geschmack zu kurz. Diese klevere, einzigartige Papageienart hat es mir angetan. Während sich der eine Vogel vornehm zurückhält, hüpft der andere schon recht dreist auf den Tischen und Stühlen herum. Die Touristen sind hier zum Glück so gut informiert, dass sie die Keas NICHT füttern. Zum einen würde man so damit vom Menschen abhängig machen, zum anderen könnte man sie mit falschem Futter töten.
Nach 10-minütiger Fotosafari reiße ich mich los, denn wir haben ja noch was vor! Auf dem Weg zu unserer nächsten Wanderung ins Otira Valley machen wir machen wir an einem Aussichtspunkt über der Passstraßen Halt. Die Aussicht ist klasse, aber noch viel besser finde ich die Tatsache, dass hier ein weiteres Kea-Pärchen zu beobachten ist 😉 Schlau wie sie sind, haben sie es auch hier auf die Touristen bzw. deren Proviant abgesehen. Da wird von Auto zu Auto gehüpft und geprüft, ob es nicht etwas zu holen gibt. Mir gelingen noch ein paar schöne Fotos und Kurzfilme. Dann geht’s aber wirklich los. Im Gegensatz zum ersten Walk wandern wir über freie Fläche, kein Baum weit und breit. Der Weg ist angenehm, hat nur mäßig Steigung, dafür müssen wir aber ständig kleine Bachläufe durchqueren (kein Wunder, am Vortag hatte es ja geregnet wie aus Eimern). Das ist knifflig und macht Spaß! Natürlich bieten sich hier auch allerlei Fotomotive, Blumen, Schmetterlinge, Wasserläufe, Berge und das alles noch wechselweise miteinander kombiniert. Nach zwei Kilometern kommen wir am Wendepunkt an (ab hier dürfen nur noch Bergsteiger weiter), einem schmalen Brückchen über den wilden Otira-Bach. Bis hierher haben wir allerdings 50 Minuten gebraucht (aufgrund einiger Fotostopps und Wildbäche). Die gleiche Zeit benötigen wir auch für de Rückweg.

 

 

 

Da erst 15:00 Uhr und das Wetter immer noch super ist (Sonnen-Wolken-Mix), beschließen wir, noch zu einer dritten Kurzwanderung aufzubrechen, die uns 1,5 Km ins Bealey Valley führt. Auch dieser Walk zieht uns sofort in seinen Bann: von Moosen überwucherte Bäume (Silberbuchen, sehen aus wie zu groß geratene Bonsai-Bäume), ein Märchenwald! Oder auch Fantasywald, wenn man an Herr der Ringe denkt. Der Weg ist, wie jeder Wanderweg in NZ bestens präpariert und beschildert. Nach nur 1,2 km ist er für den normalen Wanderer leider bereits zu Ende, ab hier dürfen auch wieder nur die Profis weiter. Wir verbringen eine ganze Weile am Ufer eines reißenden Wildbaches Bis es uns zu frisch wird und wir den Rückweg antreten.

Zurück im Ort begeben wir uns noch ins DOC Visitor Center, in dem wir uns noch ein paar Hintergrundinformationen zur Geschichte von Arthur’s Pass sowie den Naturschutzprojekten aneignen. Eigentlich war der Ort nur eine Arbeitersiedlung für die Tunnelbauer der Eisenbahnlinie über die Südalpen.

Der Rest des Abends ist unspektakulär: da es im Ort nichts gibt als ein paar Unterkünfte und einen Laden, kochen wir uns auf zwei Platten ein bescheidenes Mahl, gönnen uns dazu ein leckeres Fläschchen Rotwein (aus Hawkes Bay, unserem übernächsten Reiseziel auf der Nordinsel) und machen uns als „Tagebuch-Schreiben“ und Bilder-Sichten.

Morgen nehmen wir Abschied von der Südinsel: wir brechen um 14:00 Uhr in Christchurch zu einem einstündigen Inlandsflug nach Wellington auf.